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Referendariat

Auch Lernen will gelernt sein!

By 9. Oktober 2018Oktober 12th, 2023No Comments
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Auch Lernen will gelernt sein!

Von Lernplänen, Lerngruppen und Lernpausen

Endspurt! It’s the final countdown! Oder wie man es in den sozialen Netzwerken im Bodybuilding sagen würde: Hashtag #12weeksout

Da ich mich nunmehr auf der Zielgerade zum 2. Staatsexamen befinde, widme ich mich in diesem Blog der Thematik des Lernens. Unter dem Wort Lernen versteht man „einen absichtlichen beiläufigen, individuellen oder kollektiven Erwerb von geistigen, körperlichen und sozialen Kenntnissen und Fertigkeiten. Aus lernpsychologischer Sicht wird Lernen als Prozess der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens, als verarbeitete Wahrnehmung der Umwelt oder Bewusstwerdung eigener Regelungen aufgepasst.“ (Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon)

I. Lernen für das Staatsexamen

Am Lernprozess sind viele Sinnesorgane beteiligt und diesen Sinnesorganen kann jeweils einer der einst durch Frederic Vester (1975) geprägten Lerntypen zugeordnet werden, namentlich der auditive, visuelle, haptische und kognitive Lerntyp. Grundsätzlich hat jeder Mensch einen präferierten Wahrnehmungskanal, mit dem er/sie am besten lernen kann. Dennoch hat sich in der Praxis der sog. „Mischtyp“ durchgesetzt, d. h. die Kombination aus den verschiedenen Lerntypen. Demzufolge enthält der heutige Blogbeitrag generelle Empfehlungen für ein effektives und erfolgreiches Lernen.

1. Allgemeines

Für die Lernphase empfiehlt sich die Erstellung eines Lernplans. Ein Lernplan hilft grundsätzlich bei der Strukturierung des (Lern-)Alltags und bei der richtigen Schwerpunktsetzung. Hierbei sollte zwischen „langfristigen“ und „kurzfristigen“ Lernplänen differenziert werden. Während der langfristige Lernplan die Themenfelder, die gelernt bzw. wiederholt werden müssen, Monat für Monat stichpunktartig festlegt, konkretisiert man mit dem kurzfristigen Lernplan sein Wochen- und Tages-Soll, inklusive des dazugehörigen Lernmaterials (Thema xy mithilfe von: Lehrbuch, Skript, Aufsätzen, Karteikarten etc.).

Tipp: Spätestens ab dem Zeitpunkt des Beginns der letzten Pflichtstation sollte mit dem langfristigen Lernplan begonnen werden.

2. Lerntypen – Tipps und Tricks

Im Folgenden spreche ich meine persönlichen Empfehlungen für die drei dominanten „Jura-Lerntypen“ (auditives, visuelles und kommunikatives Lernen) aus:

a) Visuelles Lernen

Am visuellen Lernen kommt man im Jura-Studium nicht vorbei. Allerdings muss sich das visuelle Lernen nicht auf das stumpfe Lesen von Lehrbüchern beschränken. Das Anmarkern mit farbigen Stiften, das Malen von Mindmaps oder das Schreiben von Karteikarten erleichtern das Erlernte einzuprägen.

Tipp: Marker nicht bereits beim ersten Lesen von neuem Lernstoff; das birgt die Gefahr, dass alles bunt wird. Als Faustregel gilt: 1 Satz pro Absatz markieren. Im Anschluss schreibst du deine Karteikarten mithilfe deiner eigenen Worte bzw. erstellst eine Zusammenfassung im Gesamtkontext.

b) Kommunikatives Lernen

Die Gründung von Lerngruppen ermöglicht das kommunikative Lernen. Grundsätzlich empfiehlt es sich die Lerngruppe nicht mit den besten Freunden/innen, sondern mit Bekannten aus deinem Studium oder deiner AG zu gründen, um nicht der Gefahr ausgesetzt zu sein, über zu viele private Belange zu quatschen. Im Rahmen der Lerngruppe bieten sich zwei unterschiedliche Vorgehensweisen an, z.B. eine „Talkrunde“ über ein aktuelles Urteil und der zugrundeliegenden Entscheidungsgründe oder ein „Frage- und Antwort-Spiel“, in dem Definitionen, Streitstände und Schemata gegenseitig abgeprüft werden.

c) Auditives Lernen

Das auditive Lernen findet vorwiegend in den Arbeitsgemeinschaften statt, wenn der/die AG-Leiter/in über das zu behandelnde Lernthema referiert. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, sich selbst ein Tonbandgerät zu besprechen und dieses dann abzuhören. Mein persönlicher Geheimtipp sind allerdings frei zugängliche Podcasts, namentlich der MDR Podcast „Urteile der Woche“, „F.A.Z. Einspruch“ und „Zeit Verbrechen“. Da das Hören von Podcasts allerdings keine Lerneinheit im engen Sinne darstellt, höre ich sie oftmals bei einem Spaziergang an der frischen Luft oder abends bei einer lockeren Laufeinheit.

II. Freizeit

Apropos Laufeinheit: Immer wieder werde ich mit großen Augen angeschaut und gefragt, wie ich es schaffen würde täglich zum Sport zu gehen. Aus dem Aspekt der körperlichen Leistungsfähigkeit mag die Frage durchaus berechtigt sein – hier sei gesagt: Seit Kleinauf betreibe ich Leistungssport; mein Körper kennt das nicht anders. Unberechtigt ist die Frage hingegen mit dem Argument „Zeit“. Pausen sind beim Lernen extrem wichtig, denn mehrstündige intensive Lerneinheiten ermüden, so dass auch zwangsläufig die Konzentration und damit die Aufnahmefähigkeit abnimmt. Folglich habe ich für mich einen Lernrhythmus entwickelt, der zur Zeit wie folgt aussieht:

  • 00 Uhr: Cardiotraining bzw. Spaziergang mit meinem Hund
  • 30 Uhr: Lernen – nach jeweils 90 – 120min ca. 15min Pause
  • 00 Uhr: Mittagessen plus Spaziergang mit meinem Hund
  • 30 Uhr: Lernen – nach 90 – 120min ca. 15min Pause
  • 00 Uhr: Sport
  • Im Anschluss: Kurzes Wiederholen der heutigen Lerneinheit

Fazit

Wir halten fest: Beim Lernen läuft es wie bei der Tour de France: Kein Rennradfahrer fährt die komplette Strecke am Stück, denn er würde nach kurzer Zeit aufgrund totaler Erschöpfung die Tour abbrechen müssen. Folglich fährt er in Etappen und kommt seinem Ziel Stück für Stück ein bisschen näher.

Ergo: Lege regelmäßig Pausen ein (es muss natürlich auch keine sportliche Aktivität sein, aber es sei gesagt, dass beim Sport Endorphine (= Glückshormone) freigesetzt werden), tank neue Energie und komm‘ fit durch die Examensvorbereitung.

Birte Mack

Die Autorin

Birthe Mack hat zwei sehr unterschiedliche Leidenschaften: Jura und Bodybuilding. In ihren Beiträgen beschreibt sie, welchen Einfluss die eine Passion auf die andere nimmt und berichtet von ihren Erfahrungen während des Referendariats.

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Beitragsautor:

Birthe Mack

Birthe Mack

Birthe berichtete uns über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie während ihres juristischen Vorbereitungsdienstes gemacht hat.

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