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Gewusst

Bessere Ergebnisse durch aktives Lernen

By 26. April 2022Oktober 11th, 2023No Comments
Assessorexamen

7 Tipps für ein erfolgreiches Lernen

Jede:r kennt das Gefühl: Gestern noch den Beispielfall durchgelesen, einmal, zweimal, dreimal die Übersichten angeguckt und man weiß genau, an welcher Stelle des Blatts diese eine Definition stand –  nur will die Definition selbst einem nicht mehr einfallen und die Inhalte des Falls sind auch nicht mehr abrufbar. Und während man dann an der Gliederung seiner Probeklausur sitzt, stellt sich unweigerlich die Frage, was hier falsch läuft und warum man sich trotz des enormen Zeitaufwandes nichts gemerkt hat.

Der Unterschied zu denen, die neben einem sitzen und bereits die zweite A4-Seite vollkritzeln, liegt darin, ob aktiv oder passiv gelernt wurde. Passiv lernt man, während man eine Falllösung liest, einen Jura-Podcast hört oder sich im Hörsaal berieseln lässt. Aktives Lernen setzt voraus, dass das Gehirn nicht nur konsumiert, sondern eigenständig arbeitet und das gerade Gelernte, in welcher Form auch immer, direkt wiedergibt. Das heißt zum Beispiel, die Falllösung lesen und währenddessen die Gliederung notieren. Definitionen aus der Falllösung nicht nur markieren, sondern aufschreiben. In der Vorlesung nicht nur zuhören, sondern Notizen machen, Mindmaps malen und das Skript ergänzen.

Wer etwas schriftlich festhält, muss sich wesentlich mehr Gedanken über den Inhalt machen, als wenn man nur zuhört. Aus allgemeinen Informationen werden präzise Stichpunkte, jede Information wird in einen Zusammenhang zu dem darüber und darunter Stehenden gestellt. Das Wissen wird im Kopf nicht nur einmal als „Gehörtes“ oder „Gelesenes“ verarbeitet, sondern in seine Einzelteile zerlegt, Wörter werden zu ganzen Sätzen und ganze Sätze zu einzelnen Worten. Die Information wird als solche gespeichert – und nicht als Worthülse – und mit bereits Gelerntem in Zusammenhang gebracht.

Aber obwohl jedem intuitiv klar ist, dass ein selbstständiges Erarbeiten des Lernstoffes wesentlich effektiver ist als das passive Konsumieren von noch mehr Skripten, scheitert es bei den meisten bereits an der bloßen Planung. Zu viel Stoff in zu kurzer Zeit, das Gefühl sich nicht so lange mit einem Thema aufhalten zu dürfen, weil gleich morgen wieder vier neue dazu kommen.

Tipps für aktives Lernen

Wie aber schafft man es, vom passiven zum aktiven Lernen zu wechseln und das meiste aus seiner Lernzeit herauszuholen?

  1. Der erste Schritt ist die Vorbereitung: Block, Laptop oder Tablet mit in die Vorlesung nehmen, evtl. Stifte und Textmarker direkt daneben. Wenn möglich, die Folien oder Fälle, die in der Vorlesung besprochen werden, vorher bereits einmal durchlesen oder zumindest überfliegen, um einen groben Überblick über den Aufbau des Falles oder das Themengebiet zu bekommen. Das erleichtert einem nicht nur das Zuhören und Verstehen, sondern man erspart sich auch das Notieren von Fakten, die drei Seiten später detailliert aufgelistet sind.
  2. Ebenfalls zur Vorbereitung gehört das Planen der eigenen Lerneinheiten. Ausgehend von einem Gesamtüberblick über den Klausur- bzw. Examensstoff braucht es einerseits eine langfristige Struktur, andererseits einen kurzfristigen Plan über die nächsten Tage. Für den Gesamtüberblick des Examensstoffes sind die Jahrespläne der Repetitorien sehr hilfreich, zudem solltet ihr euch eure Prüfungsordnung ansehen. So könnt ihr sicher sein, dass ihr alle Rechtsgebiete abgedeckt habt. Die kurzfristige Planung beginnt dann mit der Frage, wie viel Zeit ihr neben euren festen Terminen wie Vorlesungen oder Repetitorium für den jeweiligen Lerntag habt. Davon ausgehend könnt ihr dann einzelne Lerneinheiten, Probeklausuren und Wiederholungen einplanen, die ihr an dem jeweiligen Tag bzw. in der jeweiligen Woche schaffen wollt.
  3. Aktives Lernen während der Tageshöchstform: Lernen stellt eine Höchstleistung des Gehirns dar – und für diese braucht es viel Energie. Hierbei ist individuell unterschiedlich, wann der Höhepunkt der Konzentration und Leistungsfähigkeit erreicht wird. Beobachtet euch über einige Tage: Wann fällt es euch leichter, konzentriert zu bleiben, zu welchen Tageszeitpunkten könnt ihr euch wiederum gar nicht motivieren? Nutzt eure Zeiträume dementsprechend und wechselt anstrengendes, aktives Lernen mit weniger Mühevollem ab.
  4. So schwer es auch fällt: Das Handy und andere Ablenkungen müssen weg. Das Gehirn ist zwar bedingt multitaskingfähig, aber aktives Lernen erfordert die gesamte Aufmerksamkeit. Wichtig hierbei ist, dass das Handy komplett aus dem Blickfeld verschwindet – so gelingt es einem auch leichter, bis zur nächsten Pause durchzuhalten.
  5. Pausen: Was das Lernen angeht, ist unser Gehirn wie ein Muskel – hochleistungsfähig, wenn es darauf ankommt, aber eine dauerhafte Anstrengung ist nicht möglich. Gute Ergebnisse erhält man mit der Pomodoro-Technik, bei der sich Lernphasen mit kürzeren und längeren Pausen abwechseln. Ähnlich, aber für längere Zeiträume angedacht ist das Lernen mit Teelichtern. Man zündet am Anfang des Lernens ein Teelicht an und macht erst dann Mittagspause oder Schluss, wenn es von selbst erlischt. Bei den meisten Teelichtern ist dies nach ca. vier Stunden der Fall.
  6. Die richtigen Hilfsmittel: Niemand hat Spaß daran, mit einem Werbekulli von 1998 auf einem zerfledderten College-Block Notizen zu machen und mit diesen dann im Anschluss weiterzuarbeiten. Den einen motivieren schöne Schreib-Utensilien, der andere investiert sein Geld lieber in Planungsapps, technische Hilfsmittel oder einen zusätzlichen Klausurenkurs. Überlegt euch, was euch am Anfang des Tages motiviert, sich an den Schreibtisch zu setzen und welche Materialien euch das Lernen erleichtern – denn der Lernstoff an sich ist schon schwer genug.
  7. Kontinuierliches Wiederholen: Egal ob wenige Wochen für eine Semesterabschluss-Prüfung oder viele Monate für die Examensvorbereitung: die Wiederholungen von bereits Erlerntem sind unerlässlich, damit Informationen, Definitionen und Schemata im Langzeitgedächtnis und somit dauerhaft abrufbar bleiben. Egal ob dies mithilfe von Karteikarten, To-Do-Listen oder vorgefertigten Plänen und Workbooks passiert, es lohnt sich. Denn nichts ist ärgerlicher, als wenn das mühsam Erlernte vom Gehirn in die Kategorie „lange nicht gebraucht, nicht mehr wichtig, weg damit“ geschoben und vergessen wird. Auch beim Wiederholen ist wichtig, dass das Wissen aktiv wiedergegeben, und nicht nur abgelesen wird.

Neu seit dem 26.03.2022: Aktiv lernen mit Juristischen Workbooks

Aber wie kommt man nun dazu, Schemata und Definitionen auswendig zu können und langfristig zu erlernen? Eine Hilfe hierbei ist das Juristische Workbook, welches seit dem 26.03.2022 gekauft werden kann. Im ersten Band, Strafrecht AT, erlernt der/die Student:in oder Referendar:in innerhalb von 28 Tagen alle wichtigen Schemata des Allgemeinen Teils des Strafrechts. Jeden Tag müssen vorbestimmte Schemata ausgefüllte werden, anfangs noch mithilfe von Textteilen, Anfangsbuchstaben und vorgegebenen Gliederungsebenen, zum Ende hin selbstständig. Somit entfällt zum einen das Recherchieren der wichtigsten Schemata, zum anderen die Erstellung von Lern- und Wiederholungsplänen. Einfach in den 28-Tage-Planer am Anfang des Workbooks die Tage eintragen, an denen ihr lernen werdet, und dann täglich die Schemata ausfüllen und den Tag abhaken.

Die Idee zu diesem Workbook hatte ich während meiner eigenen Examensvorbereitung. Die Lerntechnik, mit der ich damals gearbeitet habe – Zettel mit Schemata vorbereiten und kopieren – war längst nicht so ausgereift wie das jetzt erscheinende Workbook, aber die Herangehensweise und vor allem das Ergebnis waren die gleichen: Ich habe täglich wiederholt, ausgefüllt und abgearbeitet. Im Examen konnte ich dann beim Skizzieren der Gliederung die Schemata ohne zu überlegen hinschreiben, miteinander kombinieren und mich auf die Fall-individuellen Feinheiten konzentrieren.

Ihr könnt das Workbook online bestellen. Der erste Band, „Strafrecht AT“, ist für 15,99 Euro erhältlich. Der zweite Band, „Zivilrecht – BGB AT“ erscheint im Juni und enthält nicht nur die wichtigsten Schemata aus dem BGB AT, sondern auch die dazugehörigen Definitionen. So ist der Lerneffekt noch größer und das Wissen kann direkt miteinander verknüpft werden. Wenn euch die Arbeit hinter den Workbooks interessiert, ihr auch zwischendurch Schemata wiederholen und die neuesten Updates nicht verpassen wollt, folgt mir gerne auf Instagram. Ich freue mich, euch bei euren Prüfungs- und Examensvorbereitungen unterstützen zu können!

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Beitragsautor:

Katharina Bohn LL.M.

Katharina Bohn LL.M.

Katharina ist Syndikusanwältin. Zudem unterstützt sie mit ihren Workbooks Jurastudierende bei deren Prüfungsvorbereitung. JurCase unterstützt sie hingegen mit interessanten Beiträgen in der Rubrik #Gewusst.

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