Die Vorbereitung auf das schriftliche Examen
Erfahrungsbericht und Tipps zur Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung
Die wohl wichtigste Frage, die Referendare vor und während des Referendariats beschäftigt, ist die nach der bestmöglichen Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung.
Im Rahmen dieses Erfahrungsberichts möchte ich euch sowohl die verschiedenen Vorbereitungsmöglichkeiten wie auch meine konkrete Examensvorbereitung nahebringen.
Vorbereitungsmöglichkeiten
Im Rahmen der Vorbereitungsmöglichkeiten möchte ich mich nicht lang an den aus dem Ersten Examen bekannten Techniken und Möglichkeiten aufhalten. Exemplarisch genannt sei hierbei die Vorbereitung anhand von Lehrbüchern oder Skripten, mittels selbstgeschriebener oder gekaufter Karteikarten, Lernapps oder den berühmten Post-Its auf der Toilette. Da ihr Interesse an Beiträgen zum Referendariat habt, gehe ich davon aus, dass ihr diese Techniken in der Vorbereitung auf eure erste schriftliche Prüfung zu Genüge verinnerlicht habt.
Vielmehr möchte ich direkt zu den speziellen Vorbereitungsmöglichkeiten auf die schriftliche Prüfung des Zweiten Examens kommen:
An Möglichkeiten der Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung mangelt es in Schleswig-Holstein hierbei wahrlich nicht. Zunächst ist die Einzelausbildung im Rahmen der jeweiligen Stationen zu nennen, die mit den Begleit-AGs und den hierin angebotenen Klausuren gekoppelt ist. Zusätzlich wird in jedem Landgerichtsbezirk bereits zu Beginn des Referendariats ein freiwilliger Klausurenkurs angeboten, der wöchentlich eine ehemalige Examensklausur bzw. zu erwartende Konstellationen zur präsenten Bearbeitung anbietet. Wer flexibel und mobil ist, darf auch in den angrenzenden Landgerichtsbezirken den Präsenzklausurenkurs (zusätzlich) besuchen. Dieser findet regelmäßig an einem anderen Wochentag statt. Weiterhin werden seitens des Landgerichts wie auch des OLG kostenlose Sonderveranstaltungen zur Examensvorbereitung angeboten. Zu nennen sind hierbei die Seminare zum materiellen Recht vom OLG oder die Sonderveranstaltungen zum Revisions- und Zwangsvollstreckungsrecht sowie der Anwaltsklausur seitens des Landgerichts.
Um auf der Höhe der aktuellen Rechtsprechung zu bleiben, bietet sich das Abonnement einer juristischen Ausbildungszeitschrift an. Im Beck-Online-Zugang für Referendare sind die gängigen Ausbildungszeitschriften übrigens kostenlos enthalten. Wer eher ein audio-visueller Lerntyp ist, kann sich auch die gängigen Podcasts anhören oder Lernvideos anschauen. Beispielhaft zu nennen sind hierbei die Video-Fallbesprechungen von Alpmann Schmidt.
Um direkt bei den kostenpflichtigen Repetitorien zu bleiben, bilden diese ebenfalls einen Grundpfeiler der Examensvorbereitung. Die wenigsten Referendare entscheiden sich komplett gegen den Besuch der kostenpflichtigen Seminare. Meist werden zumindest vereinzelte Seminare zur Wiederholung oder Vertiefung besucht. In Schleswig-Holstein dominieren hierbei vor allem Kaiser und Alpmann/Schmidt. Für Hamburg ist auch noch Hemmer als Anbieter für das Zweite Examen zu nennen. Die Kurse bewegen sich preislich im Segment von etwa 100 € pro Seminar im Komplettpaketpreis (ca. 1000 € gesamt). Wer auch trotz umfangreicher Nebentätigkeit monetär – so wie ich – klamm ist, kann, wie im Ersten Examen, durch eine Kurshelferschaft einen Preisnachlass erreichen. Dies ist natürlich mit der Übernahme zusätzlicher Aufgaben verbunden. Zeitlich finden diese Seminare referendarfreundlich am Wochenende jeweils von ca. 9.00 Uhr bis 17:00 Uhr statt. Ja, auch am Sonntag.
Und wem das alles noch nicht reicht, der kann sich den kostenpflichtigen Klausurenkurs von Alpmann/Schmidt oder die Klausurenpakete von Kaiser buchen. Der wöchentliche Klausurenkurs von Alpmann/Schmidt bewegt sich im Bereich von 40 € pro Monat. Kaiser nimmt für ein Klausurenpaket bestehend aus fünf selbst zusammengestellten Klausuren 100 €.
Zuletzt bietet natürlich eine private Lerngruppe, in der Schemata und Tenorierungen geübt werden oder Fälle (z.B. des Kammergerichts Berlin) bearbeitet werden, eine weitere Möglichkeit zu Vorbereitung und Selbstkontrolle.
Meine Vorbereitung auf die schriftliche Prüfung
In der oben genannten Fülle von Möglichkeiten muss sich jeder Referendar nun die für sich beste Vorbereitung suchen. Falls es euch noch nicht aus den Ohren herauskommt: Klausurenschreiben ist der Schlüssel zum Erfolg. Diese, mit Fortschreiten des Referendariats immer weiter abgelatschte, Weisheit habe ich mir zu Herzen genommen. Daher habe ich sowohl die im Rahmen der AGs angebotenen Klausuren mitgeschrieben als auch die Klausuren des freiwilligen Klausurenkurses des LG Kiel. Bezirksübergreifende Klausuren waren mir allerdings mit zu viel Fahrtaufwand verbunden. Daher habe ich zusätzlich den kostenpflichtigen Online-Klausurenkurs von Alpmann/Schmidt für das Zweite Examen zugebucht. Zum Ende des Vorbereitungszeitraumes habe ich mir für vereinzelte Bereiche (Zwangsvollstreckungsrecht, Kautelarklausuren und Revisionen) noch Klausurenpakete von Kaiser geschnürt. Die kostenpflichtigen Klausuren wurden jeweils online übermittelt. Nach der Bearbeitung konnte die gescannte Klausur rückübermittelt werden. Die korrigierte Version nebst Lösung wurde wiederum zeitnah übersendet.
Da ich anscheinend hiernach immer noch über zu viel Geld verfügte, habe ich bei Alpmann-Schmidt dazu das Komplettpaket an Seminaren gebucht und diese teilweise auch noch einmal als Wiederholer gehört. Die Entscheidung zwischen Kaiser und Alpmann/Schmidt traf ich hierbei wiederum aus Fahrtgründen: Kaiser-Seminare können lediglich in Lübeck besucht werden, Alpmann/Schmidt bietet auch Seminare in Kiel an. Zusätzlich konnte ich bei Alpmann/Schmidt als Kurshelferin tätig sein und mir den ganzen Seminarluxus auch noch halbwegs leisten.
Da ich mir bereits zu Beginn des Referendariats den Beck-Online-Zugang für Referendare gegönnt hatte, konnte ich aus der dortigen Fülle der Ausbildungszeitschriften die aktuelle Rechtsprechung nachverfolgen. Ehrlicherweise habe ich aber aus Zeitgründen weitaus konsequenter und auch effizienter mit Legal Tribune Online gearbeitet.
Zuletzt hatte ich bereits zu Beginn des Referendariats eine Lerngruppe gefunden, mit der ich stationsübergreifend sowohl Fälle des Kammergerichts Berlin wie auch Aktenvorträge, aktuelle Rechtsprechung oder auch Tenorierungsübungen bearbeitet habe.
Fazit:
Die schriftliche Prüfung stellt sowohl eine extreme physische wie auch mentale Anstrengung dar. Eine sinnvolle und umfassende Vorbereitung ist hierbei unerlässlich. Ich schließe mich dem allgemeinen Kanon an und kann euch nur dazu ermutigen, so viele Klausuren wie möglich zu schreiben. Auch eine private Lerngruppe kann ich euch trotz des zusätzlichen Zeitaufwandes nur ans Herz legen. Ob ihr dem Geschäft mit der Angst nachgebt und – wie ich – einen großen Teil eurer Unterhaltsbeihilfe in den gierigen Rachen der Repetitoren stopft, müsst ihr schlussendlich selbst entscheiden. Mir als audio-visuellem Lerntyp hat der zusätzliche Lerneffekt im Rahmen der Seminare sehr geholfen. Auch die zusätzliche Teilnahme am kostenpflichtigen Klausurenkurs habe ich nicht bereut. Wie mein Ausbilder in der Zivilstation bereits so weise zu mir sagte: Auch wenn es gemessen an der Unterhaltsbeihilfe ein stattlicher Betrag ist, kannst du diesen mit deinem Traumjob in einem Monat wieder raushaben.
Hoffen wir also darauf, dass all dieses Geld wohl investiert war und mir – und hoffentlich auch euch – schlussendlich den Traumjob sichert!
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