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GewusstReferendariat

Wie schreibe ich eine gute Bewerbung?

By 19. Oktober 2021Oktober 11th, 2023No Comments
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Tipps, um Bewerbungs-Fehler zu vermeiden

Eine Bewerbung zu schreiben, ist manchmal gar nicht so einfach. Egal ob im Nebenjob, Praktikum, während des Referendariats oder später als potenzielle:r neue:r Anwält:in in einer Kanzlei – meist sind es die gleichen Anforderungen, die die oder der Arbeitgeber:in an dich stellt. Und meist sind es die gleichen Fehler, die ein:e Bewerber:in immer wieder macht und mit denen sie oder er die Arbeitgeber:innen immer wieder zum Verzweifeln bringt.

Welche Fehler immer wieder gemacht werden und wie du diese vermeiden kannst, sowie generelle Tipps und Kniffe möchte ich dir in diesem Beitrag vorstellen.

1.     Eigentlich ganz banal – die Recherche

Sei dir, bevor du dich überhaupt an deine Bewerbung machst, darüber im Klaren, für welche Kanzlei du dich überhaupt bewerben willst, und recherchiere dementsprechend. Du wirst merken: Vieles von dem, was du recherchiert hast, kannst du auch für dein Bewerbungsschreiben verwenden. Was genau zeichnet gerade deine Wunschkanzlei aus? Was erhoffst du dir, von der Zeit in gerade dieser Kanzlei mitzunehmen? Auf welche Rechtsgebiete hat sich die Kanzlei spezialisiert? Welche Berufserfahrungen hast du bereits in diesen Rechtsgebieten sammeln können?

Gerade dann, wenn du noch Referendar:in bist, solltest du dir zudem auch schon vorab Gedanken darüber machen, welche Erwartungen du an deine Ausbildung während der Anwaltsstation hast. Wenn du „Tauchen“, das heißt, nur in den ersten Monaten deiner Anwaltsstation aktiv am Kanzleileben teilnehmen willst und dich die letzten Monate vor dem Staatsexamen lieber auf das Lernen konzentrieren möchtest, erwarten deine Ausbilder:innen in der Regel auch, dass du mindestens drei bis vier Mal in der Woche in der Kanzlei erscheinst.

JurCase informiert:

Wir raten dir, dass du bei deinem späteren Bewerbungsgespräch das Thema „Tauchen“ ruhig ansprechen kannst. Erfahrungsgemäß sprechen viele Ausbilder:innen dieses Thema auch von sich aus an. Jede:r Anwält:in war auch mal Rechtsreferendar:in und weiß daher selbst ganz genau, wie stressig es sein kann, das Lernen für das Zweite Staatsexamen, die Vorbereitung für die AGs und die praktischen Arbeiten für die Einzelausbildung unter einen Hut zu bekommen!

2.     Die perfekte Bewerbung schreiben – Do´s and Dont´s

Üblich ist es einen Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und ggf. ein Deckblatt sowie (Arbeits-)Zeugnisse mit einzureichen.

Informiere dich unbedingt vorab, ob deine Wunschkanzleien Bewerbungen lediglich online akzeptieren oder du diese per Post einreichen musst.

Wie sollte nun ein Lebenslauf aussehen – und wie gerade nicht?

  • ein adäquates Bewerbungsfoto sollte mit eingereicht werden – dass du hier kein Selfie vor dem Badezimmerspiegel machen solltest, ist eigentlich selbstverständlich
  • dein Lebenslauf sollte knapp, aber prägnant sein und die wichtigsten Stationen aus deinem (Arbeits-)Leben beinhalten
  • obligatorisch sind eigentlich immer: Name, Anschrift, Geburtsdatum- und Ort, schulischer und akademischer Werdegang, die Angabe von Nebenjobs – vor allem mit juristischem Bezug, und
  • besondere Fähigkeiten: Gerade, was diesen Punkt anbelangt, kannst du einiges rausholen, und zwar vor allem dann, wenn dein Erstes Staatsexamen vielleicht nicht so gut ausgefallen ist. Sprichst du zum Beispiel mehrere Sprachen? Hast du dich während des Studiums sozial engagiert oder hast ein rhetorisches Training durchlaufen? Gerade Kanzleien mit internationaler Ausrichtung sehen es gerne, wenn du neben Deutsch auch andere Sprachen sprechen kannst.

JurCase informiert:

Natürlich werden Großkanzleien bevorzugt Bewerber:innen zum Gespräch einladen, die mit mindestens zwei Prädikatsexamen glänzen können. Doch dies ist kein Grund, sich mit weniger guten Noten nicht auch zu bewerben, gerade dann, wenn du auch andere Soft Skills zu bieten hast. Schließlich geht es im Leben ja auch nicht immer nur um Noten!

3.     Das Kernstück deiner Bewerbung – das Bewerbungsschreiben

Das „Herz“ deiner Bewerbung ist meistens dein Bewerbungsschreiben. Doch auch hier solltest du darauf achten, ob ein solches überhaupt gefragt ist. Einige Arbeitgeber:innen möchten nur deinen Lebenslauf haben und sparen sich den Aufwand, sich auch noch ein Anschreiben durchlesen zu müssen. Informiere dich hierüber einfach vorab!

In der Regel ist ein Bewerbungsschreiben jedoch immer noch mit einzureichen. Und so wichtig wie ein solches auch ist, so birgt es auch immer wieder die Gefahr, ein Sammelbecken für zahlreiche Fehler zu werden.

  • So banal es auch klingt: Lass dein Bewerbungsschreiben Korrektur lesen. Als Jurist:in solltest du sprachliche Kompetenz aufweisen, und da fällt es negativ ins Gewicht, wenn dein Anschreiben Grammatik- und/oder Rechtschreibfehler aufweist.
  • Auch Bandwurm- und Schachtelsätze solltest du vermeiden. Es geht darum, dich auf 1-2 Seiten so gut es geht zu präsentieren. Schreibe prägnant und authentisch darüber, was gerade dich als Person ausmacht.
  • Ein Bewerbungsschreiben sollte individuell sein. Vermeide Standardphrasen wie „Mit großem Interesse bin ich auf Ihre Anzeige in der … gestoßen.“ Dies mag vielleicht für die Bewerbung um ein Schülerpraktikum in Ordnung sein, Kanzleien solltest du jedoch mehr als das bieten können.
  • Mach deutlich, warum gerade du eine gute Ergänzung für die Kanzlei sein könntest, was hast du der Kanzlei zu bieten, wo hast du bereits berufliche Erfahrungen sammeln können, möchtest du promovieren, hast du Auslandserfahrungen oder andere Talente, die dich ausmachen? Es geht darum, deine:n Ansprechpartner:in „hungrig“ auf mehr von dir zu machen.

4.     Zeugnisse

Je nachdem, ob du dich für ein Praktikum, die Anwaltsstation oder einen späteren Job bewerben möchtest, solltest du die wichtigsten Zeugnisse mit einreichen. Naturgemäß hat man als Student:in nicht allzu viel, womit man glänzen kann, sodass man außer dem Abiturzeugnis und etwaigen Schülerpraktika nichts vorzuweisen hat. Anders sollte es aussehen, wenn du dich nach deinem Referendariat auf deinen ersten Job bewirbst. Reiche hier die wichtigsten Zeugnisse mit ein.  Dies sind in jedem Fall die Examenszeugnisse und wichtige Arbeitszeugnisse. Abiturzeugnisse solltest du – außer es ist explizit gefordert – nicht mit einreichen. Auch Stationszeugnisse solltest du, außer wenn du darum gebeten wirst, nicht mit einreichen. Deine Bewerbung wirkt dadurch nur überfrachtet und dein:e Arbeitgeber:in wird es nicht interessieren, welche Noten du in welchen Übungsklausuren hattest, wenn es im Endeffekt nur um deine Examensnoten geht. Hast du deine Anwalts- oder Wahlstation allerdings bereits in einer größeren Kanzlei gemacht und wurde dir ein exzellentes Zeugnis ausgestellt, solltest du dies natürlich mit einreichen.

JurCase informiert:

Gerade was die Zeugnisse angeht, solltest du dich an das Mantra einer jeden Juristin bzw. eines jeden Juristen erinnern: Es kommt drauf an! Hast du wenig Arbeitserfahrung und dementsprechend eher wenige Zeugnisse vorzuweisen, kannst du ruhig das Abiturzeugnis mit einreichen. Hast du das Abitur aber gerade eben noch mit 4,0 bestanden, kannst du dir denken, dass dein:e potenzielle:r Arbeitgeber:in über diese „Leistung“ nicht gerade erfreut sein wird. Auch Stagenzeugnisse solltest du zwar eher weglassen, während einige Arbeitgeber:innen dies wünschenswert finden. Informier dich vorab, was gefragt ist!

5.     Ein letzter Blick

Bevor du das Schreiben losschickst, überprüfe es noch einmal! Hast du das Datum richtig gesetzt, den Lebenslauf unterschrieben, den Namen deiner Arbeitgeberin bzw. deines Arbeitsgebers richtig geschrieben, leserliche Absätze gemacht und die Unterlagen in die richtige Reihenfolge gebracht (ggf. Deckblatt, Lebenslauf, Bewerbungsschreiben, Zeugnisse)? Dann kannst du deine Unterlagen abschicken!

In diesem Sinne wünsche ich dir einen frohen Einstieg in die juristische Arbeitswelt!

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Beitragsautor:

Jesina

Jesina

Jesina studierte Rechtswissenschaften in Trier und absolvierte dort auch ihr Erstes Staatsexamen. Aktuell absolviert sie ihr Referendariat am Landgericht Essen. Für JurCase gibt sie Einblicke in ihren juristischen Vorbereitungsdienst, vor allem über ihre Verwaltungs- und Anwaltsstation.

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