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Referendariat

Mein Klausurdurchgang im Zweiten Staatsexamen

By 23. Oktober 2018Oktober 12th, 2023No Comments
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Mein Klausurdurchgang im Zweiten Staatsexamen

Ein kleines Fazit nach meinen schriftlichen Klausuren

Nun ist es endlich vollbracht und die Klausuren sind geschafft. Ich habe im Examensdurchgang September meine Examensklausuren in NRW hinter mich gebracht. In diesem Blog möchte ich dabei von meinen ersten Eindrücken in den zwei Wochen berichten.

Am Anfang ist immer die Panik

Keinen wird es verwundern, wenn ich rückblickend erzähle, mit welch einem enormen Druck ich in meine erste Klausur (Zivilrecht I /Urteilsklausur) gegangen bin. Ich denke das ist völlig normal, dass vor allem die erste Klausur eine besondere Hürde darstellt. Man ist aufgeregt, geht nochmal alle Rechtsgebiete im Kopf durch und hofft, dass dieses und jenes Thema hoffentlich nicht drankommt.

Zwei Jahre Vorbereitungszeit (ok seien wir ehrlich, bei den meisten wird es effektiv vielleicht 6 bis 12 Monate sein) für zwei Wochen Klausuren schreiben. Gerade dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, einen Tag vor der Klausur nichts mehr zu lernen und nur noch zu entspannen. Im Nachhinein war es wohl die richtige Entscheidung.

Zeitmanagement in der Klausur

In diesem Durchgang muss ich ehrlicherweise zugeben, dass alle acht Klausuren inhaltlich machbar waren. So überraschte es jedoch alle, dass in den ersten drei Zivilrechtsklausuren der Schwerpunkt im Mobiliarsachenrecht angelegt war (Hey, bin ich hier wirklich im Zweiten Examen?!). Zuerst dachte ich auch, das Prüfungsamt will uns nur ärgern. Materiell muss man allerdings sagen, dass die Klausuren nicht anspruchsvoller waren als im Ersten Examen. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass man keine Zeit zum Nachdenken hatte und in extremen Zeitdruck kommen sollte. Die Aktenauszüge waren vollgepackt mit zahlreichen prozessualen und materiellen Problemen (ganz beliebt waren oft Fristprobleme), die für sich genommen aber lösbar erschienen. Hier hat es sich für mich wirklich gelohnt, neben den Klausuren in den Arbeitsgemeinschaften einen privaten Klausurenkurs zu buchen. Ich persönliche hatte das Gefühl, es war mehr ein Kampf gegen die Uhr, als ein Kampf gegen das Wissen.

Vieles hätte man im Nachhinein besser machen können. Man hätte einiges kürzen können und an anderen Stellen mehr argumentieren können. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Ihr werdet es kennen. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Genau wie bei Wer wird Millionär, wenn man die Fragen von der Couch aus doch locker hätte beantworten können.

Hauptsache fertig werden

In zahlreichen Skripten und auch aus Seminaren wurde mir eingetrichtert, dass es das Wichtigste ist, mit den Klausuren fertig zu werden. Das heißt, der praktische Teil muss abgeliefert werden. Tatsächlich wurde es gerade da sehr eng bei mir, sodass ich mich noch erinnere in der letzten Ö-Rechtsklausur nur noch 15 Minuten für den praktischen Teil zu haben.

Nichtsdestotrotz muss man aber sagen, dass man sich darauf auch durch gezieltes Üben einstellen kann. Geholfen hat mir hier persönlich das Erfassen von zahlreichen Altklausuren und Vorträgen. Denn man musste umfangreiche und chronologisch unsortierten Sachverhalte schnell erfassen und verstehen. Dafür habe ich immer einen Zeitstrahl angefertigt während ich parallel den Aktenauszug gelesen habe. So konnte man meines Erachtens auch nicht fertig werden, wenn man eine ausführlichere Lösungsskizze erstellt hätte. Ein grobes Konzept musste reichen, sonst wäre ich niemals fertig geworden. Auch wurde mir die Illusion genommen, alle Probleme im Kommentar nachschlagen zu können. Nur wenn ich absolut keinen Schimmer hatte, wohin mich das Problem führen soll, konnte ich mir die Zeit nehmen im Kommentar zu suchen. Wie man mit diesem umgeht, dazu habe ich ja bereits in einem gesonderten Beitrag Stellung genommen.

Hier muss ich ganz klar sagen, dass man nicht drum herum kommt, die gängigen materiellen Problemstellungen und Definitionen im Kopf zu haben. Mit welchen Tipps man dieses Zeitproblem wohl am besten in den Griff bekommt, habe ich in einem eigenen Beitrag zusammengefasst.

Fazit

Abschließend kann ich sagen: Keine Angst vor den Klausuren! Ich bin bei weitem kein Überflieger und kann euch trotzdem beruhigend sagen, dass die Klausuren zumindest machbar sind. Klar kann es auch ein paar Ausreißer geben, so waren auch in meinem Durchgang unbekannte Gesetze auszulegen, allerdings seid ihr durch die jahrelange Ausbildung gut dafür gewappnet.

Es sei natürlich noch erwähnt, dass ihr euch hüten solltet nach den Klausuren sofort die Lösungen bei Google zu suchen oder euch mit anderen Kollegen auszutauschen. Zum Glück war meine AG da ganz meiner Meinung und auch bei unserem gemütlichen Abschlussessen wurde kein Wort über die Klausuren erwähnt. Ich werde jedenfalls versuchen, standhaft zu bleiben.

Sinan

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Beitragsautor:

Sinan Akcakaya

Sinan Akcakaya

Sinan schrieb für JurCase zunächst über seine Erfahrungen im juristischen Vorbereitungsdienst und sodann über das Assessorexamen. Seine letzten Beiträge für uns befassen sich hingegen mit dem Karrierebeginn junger Volljuristen.

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