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Referendariat

Der Einführungslehrgang im Zivilrecht – was erwartet mich?

By 27. Dezember 2017Oktober 18th, 2023No Comments
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Der Einführungslehrgang im Zivilrecht – was erwartet mich?

In Baden-Württemberg beginnt das Referendariat (jeweils im April und Oktober) mit einem vierwöchigen Einführungslehrgang. Dieser findet an der Stammdienststelle statt, in meinem Fall also am Landgericht Stuttgart bzw. dem dazu gehörigen Justizausbildungszentrum. Direkt im Anschluss startet man dann (hoffentlich gut vorbereitet!) in die Zivilstation. Diese kann man am Landgericht selbst oder in einem der dazugehörenden Amtsgerichte absolvieren.
Auf die Plätze, fertig, los!

Glücklicherweise bietet das Landgericht Stuttgart einen sehr ausführlichen und gut organisierten Einführungslehrgang an, der einen auf die Zivilstation vorbereiten soll. Behandelt werden alle relevanten ZPO-Themen im Überblick. Da am Landgericht Stuttgart pro Halbjahr fast 100 Referendare ihren Vorbereitungsdienst beginnen, wird man zunächst in vier Gruppen mit jeweils 20-25 Personen eingeteilt. Es gibt zwei Ausbildungsleiter, die jeweils zwei Gruppen (im Wechsel vormittags und nachmittags) leiten. Man hat also einen Monat lang jeden Tag entweder vormittags oder nachmittags für je 3,5 Stunden Unterricht. Einen genauen Stundenplan erhält man am ersten Tag auf der Einführungsveranstaltung für das Referendariat.

Wie läuft der Einführungslehrgang genau ab?

Der Einführungslehrgang ähnelt vom Ablauf her dem, was man sonst von einem kommerziellen Repetitorium gewohnt ist. Man sitzt gemeinsam in einem Raum und der Ausbildungsleiter erklärt vorne an der Tafel die ZPO. Ein Großteil des Lehrgangs besteht aus Frontalunterricht. Die Ausbildungsleiter rufen aber auch ab und zu Leute auf und stellen Fragen. Außerdem gibt es immer wieder kleine Fälle, die man in Gruppen oder als Hausaufgabe lösen soll. Leider wird kein Skript ausgeteilt, sondern nur einzelne Arbeitsblätter. Inhaltlich werden alle relevanten Themen der ZPO zumindest einmal angesprochen. Allerdings auf Grund des straffen Zeitplans eher überblicksartig.

Vorkenntnisse im Zivilprozessrecht werden zumindest teilweise erwartet. Beispielsweise werden nicht nochmals die verschiedenen Klagearten erörtert und auch nicht vertieft auf Partei- oder Prozessfähigkeit eingegangen. Eine ausführliche Vorbereitung auf den Einführungslehrgang ist aber auch nicht erforderlich. Wer möchte, kann die jeweiligen Themengebiete mit dem Lernprogramm ELAN-REF vorbereiten oder nochmals seine Aufschriebe aus dem ersten Examen durchgehen.

Highlight: Kaffeepause und Prozesssimulation

In der Kaffeepause hat man die Möglichkeit, seine Kollegen näher kennenzulernen und sich auszutauschen. Außerdem besteht natürlich immer die Möglichkeit, abends gemeinsam wegzugehen. Nach der ersten Woche muss sich die Gruppe außerdem auf eine/n AG-Sprecher/in einigen. Diese/r ist dann auch dafür verantwortlich, die AG-Fahrt zu planen. Für diese Ausbildungsreise steht den Referendaren sogar Sonderurlaub zur Verfügung.
Ein weiterer Höhepunkt des Einführungslehrgangs ist die Möglichkeit, an einer Prozesssimulation teilzunehmen. Dabei schlüpfen die Teilnehmer in die Rolle von Verfahrensbeteiligten und stellen die Hauptverhandlung für einen fiktiven Fall nach.

Insgesamt ist der Einführungslehrgang eine sehr sinnvolle Institution. Auch wenn die Teilnahme sowieso verpflichtend ist, haben wir alle sehr gerne daran teilgenommen. Man lernt dabei nämlich nicht nur die ZPO kennen, sondern auch viele nette Referendars-Kollegen.

– Jannina
(Referendarin in BW, Autorin auf justillon.de und iurratio.de)

 

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Beitragsautor:

Jannina Schäffer

Jannina Schäffer

Jannina studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und legte 2019 ihr Zweites Staatsexamen am Landgericht Stuttgart ab. In ihrer Freizeit betreibt sie unter anderem JURios - das online Magazin für kuriose Rechtsnachrichten.

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