Die Einzelausbildung in der Verwaltungspflichtstation bei der Staatskanzlei
Erfahrungsbericht und Tipps für die Einzelausbildung
Mit Beginn der Verwaltungsstation beginnt auch die Ausbildung in den selbst gewählten Stationen.
In Schleswig-Holstein ist die Verwaltungsstation die dritte Station im Referendariat. Nach einem dreitätigen Einführungslehrgang in Blockunterricht beginnt die eigentliche Stationsausbildung, auf deren Basis das spätere Zeugnis gefertigt wird.
Der folgende Beitrag soll euch einen kurzen Einblick in meine Station bei der Staatskanzlei liefern.
Allgemeines zur Einzelausbildung
Für detaillierte Informationen zur Einzelausbildung in der Verwaltungspflichtstation verweise ich auf meinen Beitrag „Die Einzelausbildung in der Verwaltungsstation beim Sozialgericht“.
Daher möchte ich diesen Abschnitt kurz halten.
Grundsätzlich solltet ihr euch frühzeitig auf eine Verwaltungsstation bewerben, soweit ihr spezielle Interessen habt. Sonst könnte es passieren, dass die gewünschten Stationen bereits anderweitig vergeben sind. Da die Ausbildung aber generell in jeder in- und sogar ausländischen Behörde möglich ist, haben auch Spätbewerber noch die Chance auf interessante Stationen.
Spätestens, sobald ihr eine Erinnerung des OLG erhaltet, solltet ihr euch aber langsam um eine Station kümmern, damit die Unterhaltsbeihilfe problemlos weiter gezahlt wird.
Empfehlungen anderer Referendare sind für die selbst gewählten Stationen aufgrund der großen Bandbreite sehr hilfreich. Ebenso sollte man bereits im Rahmen eines persönlichen Bewerbungsgespräches die Interessenschwerpunkte ansprechen, um eine angenehme Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Ausbilder sicherzustellen. So kann man direkt ausloten, ob die gewünschten Themen dort von Referendaren bearbeitet werden dürfen oder ob die gedachte Anzahl von Aktenvorträgen auf GPA-Niveau dort geleistet werden kann. Und auch auf etwaige Sonderveranstaltungen im Rahmen der Station kann man sich so bereits einstellen.
Wie in jeder Station bleibt also auch in der Verwaltungsstation eine frühzeitige und durchgängige Kommunikation mit dem Ausbilder der Schlüssel zu einer angenehmen Stationszeit (und natürlich einem möglichst zufriedenstellenden Zeugnis).
Der Ablauf meiner Einzelausbildung
Bereits im Rahmen der Strafstation entschied ich mich für eine Splittung der Verwaltungspflichtstation.
Ausschlaggebend war für mich hierbei, dass eine der Examensklausuren im Bereich des Verwaltungsrechts meist eine Gerichtsklausur (Urteils- oder Beschlussklausur) ist. Diese wollte ich gern im Rahmen der Station möglichst praxisnah üben. Nach den Richtlinien ist jedoch nur eine zweimonatige Ausbildung an den Verwaltungsgerichten erlaubt, sodass eine zwingende Splittung erfolgt. Das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht befindet sich in Schleswig und nimmt pro Durchgang sehr gern Referendare auf. Allerdings sollte man hierbei die Fahrtzeit nicht außer Acht lassen, die bei der Tour von Kiel nach Schleswig im Rahmen dieser zwei Monate anfällt. Hierbei unterscheiden sich Bahn und (eigenes) Auto kosten- und zeittechnisch auch nur unwesentlich, da die Bahnverbindung nach Schleswig gut ausgebaut ist. Aber auch mit dem Kfz ist die Anreise aufgrund des großzügigen Parkplatzes angenehm.
Für diejenigen, die (wie ich) diese Fahrzeit aber lieber in Lernzeit umwandeln möchten, folgt hier ein Geheimtipp: In Kiel gibt es ein Sozialgericht. Und auch hier besteht die Möglichkeit, zwei Monate abzuleisten. Für meine Eindrücke aus dieser Zeit verweise ich wiederum auf meinen Beitrag „Die Einzelausbildung in der Verwaltungsstation beim Sozialgericht“.
Für die verbleibenden zwei Monate wollte ich einen Einblick in den Arbeitsalltag einer obersten Landesbehörde erhalten und bewarb mich bei der Staatskanzlei.
Bei der Staatskanzlei wurde ich von der Personalreferentin der StK 11 (Haushalt und Innerer Dienst) betreut. Bereits am ersten Tag nahm mich die gesamte Abteilung sehr freundlich in Empfang. Ich bekam einen eigenen Arbeitsplatz im Anwärterbüro zugewiesen. Im vierten Stock gelegen weist dieses Büro einen phänomenalen Blick über die Kieler Förde auf. Mehr als einmal im Rahmen dieser Station kamen mich Kollegen besuchen, um einfach den Ausblick zu genießen oder der Color Magic beim Vorbeiziehen zuzuwinken. Zwei Wochen nach Stationsbeginn stieß ein weiterer Anwärterkollege zur Staatskanzlei, mit dem ich mich austauschen konnte und der mir einen zusätzlichen Einblick in seinen Ausbildungsalltag gewährte.
Im Rahmen der Stationsausbildung beschäftigte ich mich weitestgehend mit Vergaberecht. Zunächst verschaffte ich mir während der ersten zwei Wochen einen detaillierten Einblick in diese bisher unbekannte Materie. Auf der Basis dieser Recherchen fertigte ich dann Arbeitsanweisungen, die den Mitarbeitern der Staatskanzlei zukünftig den Umgang mit dem Vergaberecht erleichtern sollten. Weiterhin fertigte ich Vorlagen für die verschiedenen Vergabearten anhand von Fallbeispielen, die in der Vergangenheit Probleme bereitet hatten. Im letzten Monat betreute ich dann aktuelle Vergaben der Staatskanzlei. Zusätzlich zum Vergaberecht besuchte ich Inhouse-Schulungen sowie die wöchentlichen Referatsrunden, die mir einen detaillierten Einblick in den Arbeitsalltag meiner Abteilung verschafften.
Stundentechnisch orientierte ich mich an den Teilzeitkräften und konnte so auch die freiwillige Zwangsvollstreckungs-AG sowie den freiwilligen Klausurenkurs des Landgerichts Kiel besuchen.
Zu Stationsende besprach meine Ausbilderin mit mir die gemeinsame Zeit. Eine Note wurde hierbei noch nicht festgelegt. Einen Zeugnisentwurf (inklusive Note) bekam ich wiederum per Mail mit der Bitte um Mitteilung etwaiger Änderungswünsche übermittelt. Das finale Zeugnis schickte meine Ausbilderin dann direkt an das OLG weiter.
Fazit:
Im Rahmen der Einzelausbildung hängt sehr viel von der Person des Ausbilders ab. Aber auch vermeintlich schwierige Ausbilder können mit gezeigtem Eigenengagement für sich gewonnen werden. Besonders wichtig ist es hierbei, auf die angesprochene Kritik einzugehen und diese im Weiteren zu beachten. Auch bei Sonderwünschen empfiehlt es sich, den Ausbilder bereits zu Beginn auf das bestehende Interesse anzusprechen und im Lauf der Zeit am Ball zu bleiben.
Ich war mit dem Verlauf meiner Einzelausbildung bei der Staatskanzlei sehr zufrieden. Durch den Umgang mit dem Vergaberecht habe ich dort zusätzlich sehr viel lernen können und behalte die Zeit daher in sehr guter Erinnerung.
Euch wünsche ich ebenso viel Glück mit den von euch gewählten Stationen!
Regina
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