Mein Rückblick auf das Referendariat
Unglaublich, aber wahr: ich bin jetzt Volljuristin! Das Assessorexamen liegt hinter mir und heute möchte ich euch einen kleinen Rückblick geben, wie ich das Referendariat erlebt habe und ob ich rückblickend vielleicht etwas anders gemacht hätte.
Was würde ich heute anders machen?
Auf diese Frage fällt mir sofort etwas ein: Ich würde definitiv rückblickend anders lernen. Ich habe den Fehler begangen, nicht gleich neben der AG „mit gelernt“ zu haben. Rückblickend würde ich neben der AG sofort Karteikarten oder Übersichten anfertigen. So bleibt man immer am Ball. Denn leider holt einen sehr schnell die Zeit ein. Am Anfang denkt man noch „Ach zwei Jahre sind ja ewig“. Aber der Gedanke ist trügerisch, denn die Zeit vergeht wie im Flug! Deshalb sollte man von Anfang an am Ball bleiben und regelmäßig wiederholen. Denn wenn man am Anfang Karteikarten oder Übersichten anfertigt, kann man jederzeit den Inhalt in Kürze wiederholen. Denn die Zeit zum Wiederholen kommt nicht zurück, da das Referendariat fortlaufend weiter geht und immer wieder neue Lernstoffe dazu kommen.
Das nächste was ich „bereue“ ist, dass ich nicht immer regelmäßig meine Ergänzungslieferungen einsortiert habe. Bei mir stapelten sich oft zwei bis drei Ergänzungslieferungen, bis ich mich motivieren konnte diese einzusortieren. Allerdings macht das so viel Arbeit mit Einsortieren und Umkommentieren (für die Bundesländer in denen Kommentierungen erlaubt sind), dass es besser gewesen wäre ich hätte das immer gleich gemacht.
Was habe ich als positiv empfunden?
Positiv in Erinnerung ist mir auf jeden Fall die AG-Fahrt! Solltet ihr die Möglichkeit haben eine AG-Fahrt zu organisieren, dann nehmt die wahr! Hierzu habe ich schon einen Beitrag verfasst, den ihr euch gerne ansehen könnt. Des Weiteren war für mich positiv, dass ich das ganze Referendariat über relativ entspannt war. Ich habe mir immer wieder Auszeiten vom juristischen Alltag genommen, wenn ich sie gebraucht habe. Jeder braucht Auszeiten, um Körper und Geist entspannen zu können. Also bucht einen Urlaub, wenn euch das gut tut! Habt da kein schlechtes Gewissen, sondern tankt neue Energie, um dann gekräftigt und ausgeruht weiter machen zu können.
Rückblick auf die Stationsarbeit
Die Stationsarbeit ist so ein Thema über das viel diskutiert wird. Es gibt die einen, die sagen „macht nicht so viel, das ist Quatsch, es zählt nur das Examen, also lernt lieber“. Diese Ansicht kann ich auch teilweise verstehen, da es ja inhaltlich auch korrekt ist. Letztendlich muss man im Assessorexamen eine Klausur schreiben, wofür in erster Linie nur das Lernen einen Vorteil bringt. Dennoch würde ich meine Stationsarbeit genauso wieder durchführen. Ich habe sowohl in der Zivil- als auch in der Strafstation mehr Akten bearbeitet als es zwingend notwendig gewesen wäre. Es war zeitintensiv – keine Frage. Aber mir persönlich hat es sehr geholfen, mich in den beruflichen Alltag einzufinden und herauszufinden, welcher Berufszweig wirklich das Richtige für mich ist. Auch in der Anwaltsstation habe ich sehr gerne und viel gearbeitet, da ich einfach den richtigen Einblick in den Berufsalltag bekommen wollte. Das war für mich sehr wertvoll, denn erst in der Anwaltsstation habe ich den Anwaltsberuf lieben gelernt. Hätte ich nur pro forma meine Station abgearbeitet und wäre 6 Monate vorher abgetaucht, hätte ich nicht die Möglichkeit bekommen den Alltag in einer Kanzlei kennen zu lernen. Letzten Endes muss es aber jeder für sich selbst entscheiden, was für ihn wichtiger ist. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich dennoch ausreichend Zeit zum Lernen hatte, aber auch noch genügend Zeit für Familie und Hobbys gefunden habe.
Klausuren schreiben
Als wertvolle Vorbereitungsmethode habe ich den Klausurenkurs empfunden. Ich habe 95% der AG-Klausuren mitgeschrieben und zusätzlich noch einen externen Klausurenkurs gebucht. Das Klausuren-Schreiben war für mich die wertvollste Methode mich aufs Examen vorzubereiten. Die Nachbereitung der Klausur war gleichzeitig auch eine Wiederholung der materiellen und prozessualen Probleme. Durch das stetige Klausuren-Schreiben habe ich eine gute Routine gefunden, Klausuren auszuarbeiten und auch mit unbekannten Dingen konfrontiert zu werden. Daher kann ich euch nur Anraten frühzeitig damit anzufangen!
„Das Referendariat ist das, was du daraus machst“
Diesem Motto bin ich treu geblieben, auch wenn es etwas plump klingt. Meines Erachtens kann jeder für sich selbst entscheiden was er aus der Zeit des Referendariats macht und was er für sich Positives herauszieht. Den Ablauf und die Formalien des Referendariats kann man nicht beeinflussen. Aber ich versuche alles, was ich selbst beeinflussen kann, so zu beeinflussen, wie ich es für gut empfinde. Macht daher genau das, worauf ihr Lust habt und was euch Spaß macht. Sucht euch Stationen aus (soweit es in eurem Ermessen liegt) an denen ihr Interesse habt. Nutzt die Zeit des Referendariats, um euch bewusst zu werden, was ihr wirklich wollt, in welchen Berufszweig ihr gehen wollt und was ihr euch für eure berufliche Zukunft wünscht. Wenn man mal eine Auszeit braucht und ihr jegliches juristisches Lernmaterial nicht mehr sehen könnt, dann nehmt euch die Auszeit! Daran ist nichts verwerflich und man muss sich keine Schuldgefühle aufzwingen lassen (von anderen oder sich selbst). Im Beruf kann man auch nicht 24/7 den Geist beschäftigen.
Fazit
Die Referendariatszeit war lang aber auch lehrreich. Dennoch bin ich heute froh, dass all die Anstrengung und Mühe sich gelohnt haben und ich heute glückliche Volljuristin bin! Ich freue mich auf das, was da noch kommt, und auf meine Tätigkeit als Rechtsanwältin 😀
Lara
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