Mein erster Tag bei Gericht
Die Vorbereitungen
Ein paar Tage vor der Verhandlung habe ich die Akten zu den jeweiligen Fällen mit nach Hause bekommen.
Ich fand es schön, dass einem schon in diesem früheren Stadium, in welchem man noch steckt, ein solches Vertrauen entgegen gebracht wird – schließlich sind das wichtige Dokumente, die ich hier mit nach Hause nehmen durfte. Von einer meiner Kolleginnen, die am selben Gericht ist, weiß ich zum Beispiel, dass sie die Akten nicht mit nach Hause nehmen durfte.
Ich muss zugeben, es ist schon ein cooles Gefühl zum ersten Mal mit einem dicken Stapel Akten unter dem Arm aus dem Gericht zu laufen.
Diesen dicken Stapel dann zu Hause durchzulesen ist dann eher nicht mehr so cool…
Spaß beiseite, ich muss sagen, dass es schon sehr interessant ist, sich so eine Akte von vorne bis hinten durchzulesen und dann zu versuchen, den Fall ganz „richterlike“ zu lösen. Ich habe keine spezielle Aufgabe von meiner Richterin bekommen. Trotzdem habe ich versucht, die Fälle anhand der Relationstechnik, die wir zuvor im Einführungslehrgang erlernt haben, zu lösen.
Das war schließlich die erste Möglichkeit, das Gelernte auch anzuwenden.
Ich glaube an diese neue Technik muss ich mich aber erst einmal gewöhnen, aber das wird bestimmt von Akte zu Akte besser funktionieren – ich werde euch berichten. Inhaltlich ging es in den Akten um klassische Verkehrsunfälle – das sind wohl auch die typischen und examensrelevanten Fälle, die man als Referendar so bekommt.
Nachdem ich die Akten also übers Wochenende bearbeitet habe, musste ich sie auch schon wieder zurückgeben und konnte mich mit meiner Richterin besprechen. Sie hat eine solch vertiefte Auseinandersetzung mit den Akten glaube ich gar nicht erwartet. Trotzdem hat sie mir geduldig jede meiner Fragen beantwortet – und es waren viele. Ich denke, ich kann mich mit meiner Richterin wirklich sehr glücklich schätzen und werde sicher einiges während meiner Station lernen und mitnehmen.
Die Verhandlung
Einige Tage darauf fanden auch schon die Verhandlungen statt.
Die erste Verhandlung begann um 9:15. Pünktlich, wie ich war, stand ich bereits um 9 Uhr vor dem Sitzungssaal. Erst um Punkt 9:15 trudelten dann auch die Parteien und die Richterin ein. Bei der nächsten Verhandlung werde ich dann wohl auch 15 Minuten länger schlafen. Die erste Verhandlung war dann auch schon bereits nach 15 Minuten vorbei, da sich die Parteien verglichen haben. Mir war klar, dass ich hier keine Verhandlung á la Barbara Salesch erleben würde, aber ein wenig spektakulärer habe ich es mir dann doch vorgestellt. In der zweiten Verhandlung kam es dann zwar nicht zu einem Vergleich, allerdings war die Verhandlung ebenso schnell vorbei wie die erste – es wurde nämlich ein Sachverständigengutachten beantragt. Das ist bei Verkehrsunfällen wohl so üblich. Meine erste Erkenntnis: In Verkehrsunfällen gibt es entweder einen Vergleich oder es wird ein Sachverständigengutachten beantragt.
Schon bald finden die nächsten Verhandlungen statt. Wir werden sehen, ob sich meine Erfahrungen bestätigen werden. Ich werde euch auf jeden Fall davon berichten.
Svenja, Referendarin aus Bayern
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