Die Anwaltstation – Zwischen Praxisstress und Examensvorbereitung
Work-Work-Balance?!
Heute gebe ich euch einen Einblick in meinen Alltag während der Anwaltstation und berichte euch über die bisher stressigste Zeit meines Lebens.
In Hessen dauert die Anwaltstation 9 Monate an. Im letzten Monat der Anwaltsstation schreibt man die Klausuren. Ich bin nun in der Halbzeit angelangt und in knapp 5 Monaten beginnen die schriftlichen Klausuren.
Die Station absolviere ich bei einer mittelständischen Kanzlei mit Schwerpunkt im Arbeitsrecht, wo ich 3x wöchentlich arbeite und 4 Monate tauchen kann.
Mein Arbeitsalltag besteht hauptsächlich daraus, Klageschriften anzufertigen, Gutachten zu schreiben und an Gerichtsterminen und Mandantengesprächen teilzunehmen. Ab und zu überprüfe ich auch Arbeitszeugnisse und entwerfe Arbeitsverträge. Ich werde sehr in den Kanzleialltag eingebunden und die Arbeitsatmosphäre ist wirklich klasse, sodass ich die Mittagspause meist mit den Anwälten und anderen Kollegen verbringe.
Hilfe, mein Lernplan!
Die Arbeit in der Kanzlei macht mir sehr viel Spaß, jedoch der restliche Teil des Referendariats im Moment eher weniger.
In der AG wird Zwangsvollstreckungsrecht durchgenommen, was mir überhaupt keine Freude bereitet. Dann kommt noch das Schreiben von Klausuren hinzu: Ich schreibe hierzu 1x wöchentlich eine Klausur im Klausurenkurs des Landgerichts oder eines Online-Klausurenkurses.
Mit meinem Lernplan komme ich im Gegensatz zum Klausurenschreiben jedoch nicht so gut voran. Vor allem das Wiederholen des materiellen Rechts bleibt derzeit ziemlich auf der Strecke. Die Zeit rennt mir einfach davon. Ich versuche beim Lernen Schwerpunkte zu setzen und mir bei den „unwesentlichen“ Sachen einzureden, dass ich im Examen schon mit dem Kommentar zurechtkommen werde. Hoffentlich…
Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass ich nicht jedes Problem kennen kann und ich umso mehr den Umgang mit unbekannten Problemen im Examen üben muss. Dennoch: Der Stresspegel steigt und das Schlafen fällt mir nicht mehr so leicht. Im Gegensatz zu meinen anderen Kollegen habe ich aber den Vorteil, schon sehr früh mit der Examensvorbereitung angefangen zu haben. Ich habe mittlerweile schon über 30 Klausuren geschrieben und viel Stoff wiederholt.
„Lebst du noch?“
Auch aus diesem Grund bekommen mich meine Freunde und Familie nur noch selten zu sehen. Ins Fitnessstudio komme ich auch nicht mehr. Wochenends ist schon mal ein Bier drin, aber meist steht ein Wochenend-Repetitorium an, sodass man selten das Wochenende wirklich genießen kann.
Ich muss aber gestehen, dass die Zeit vor dem ersten Examen noch etwas schlimmer war. Vielleicht liegt es am Alter oder auch an der Erfahrung. Man ist das Schreiben von Klausuren nun noch mehr gewohnt als zum ersten Examen, jedoch ist der Lernstoff doch wesentlich größer.
Natürlich hätte ich mir auch eine andere Kanzlei suchen können, bei der ich nur 1-2 x wöchentlich anwesend sein muss und hätte so gegebenenfalls noch mehr Zeit zum Lernen gehabt. Rückblickend würde ich aber nichts ändern und mich wieder so entscheiden, wie ich es getan habe. Die Anwaltsstation ist dazu da, den täglichen Arbeitsalltag in der Kanzlei kennenzulernen. Ich lerne hier sehr viel über die Kanzleiorganisation und über das Kostenrecht. Referendare, die nur eine Akte pro Woche bei ihrem Ausbilder abgegeben müssen, bleibt dieser Einblick in die Kanzlei verwehrt. Auch erhält man so keinen Einblick in die Gesprächsführung mit dem Mandanten.
Für meine Karriere als Anwältin erachte ich das Wissen über die Kanzleiorganisation als wesentlich und bereue meine Entscheidung nicht.
Nur noch 5 Monate
Mein Urlaub nach den schriftlichen Klausuren ist bereits seit längerem fest geplant und gebucht. Der Lichtblick am Ende des Tunnels, sozusagen.
Jetzt heißt es nur noch, durchzuhalten und sein Bestes zu geben. Ich kann euch nur dringend raten, frühzeitig mit der Examensvorbereitung anzufangen, da es mir ein sicheres Gefühl gegeben und dadurch enorm geholfen hat, um in der heißen Phase nicht komplett durchzudrehen.
Bis bald
Eure Mona
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