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Referendariat

Akku leer?! – Wettkampfsaison meets Referendariat

By 11. Dezember 2017Oktober 12th, 2023No Comments
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Akku leer?! – Wettkampfsaison meets Referendariat

Wir schreiben den 1. Advent und während ich den Blog hier verfasse, befinde ich mich im „Hotel Mama“, um meine Akkus wieder aufzuladen. Der November war stressig, sehr stressig und gefühlt einfach „zu viel“! Woran das liegt, möchte ich euch im Folgenden schildern:

I. Der Anfang: Der Wechsel zur Staatsanwaltschaft (zweite Station meines Referendariats)

Seit dem 01. November bin ich bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück tätig. Wie auch bei der Zivilgerichtsstation war eine dreiwöchige, verdichtete Einführungsphase vorgesehen, um mich und meine AG-Kollegen „fit“ für die strafrechtliche Praxis zu bekommen (nebenbei wird unsere körperliche Fitness auch mehr als gefordert, denn täglich müssen wir ca. 100 Stufen bis unter das Dach steigen; selbst ich als Leistungssportlerin wünsche mir ab und zu ein Sauerstoffzelt!).

Bereits in den ersten zwei AG-Sitzungen merkte ich, dass sich mein Strafrechts-Wissensstand nicht mehr großartig von dem eines Kunststudenten unterschied, mit der Ausnahme, dass dieser die uns beiden unbekannten Paragraphen des StGB und StPO definitiv schöner zeichnen kann. Ergo waren seit diesem Moment meine noch freien Stunden des Monats auch verplant, nämlich mit der Wiederholung des prozessualen und materiellen Strafrechts.

Unsere dritte AG-Sitzung bestand aus einem Besuch der JVA Lingen. Neben generellen Informationen über die Anstalt und die beruflichen Aussichten für Juristen, wurden uns auch sämtliche Räumlichkeiten wie eine Insassenzelle, die Kirche oder Sportplätze gezeigt. Obwohl die Anstalt wirklich sehr „schön“ war und den Insassen außerordentlich viele Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten geboten werden, verzichte ich dennoch gerne auf eine Wiederkehr und bleibe lieber ein artiges Mädchen 😉

Die nächsten AG-Termine bestanden aus reinen Lehreinheiten, in denen uns z.B. das Verfassen einer Verfügung sowie einer Anklageschrift beigebracht wurde und wir auf unsere ersten, bevorstehenden Sitzungsdienste vorbereitet wurden. Es war kaum möglich diese geballte Ladung an Stoff (zeitnah) nachzuarbeiten und ich wünschte mir nicht nur einmal, dass der Tag mehr als 24 Stunden hätte! Tatsächlich fühlte ich mich schon mit dieser einen Aufgabe teilweise überfordert, doch noch schlimmer wurde es aufgrund folgenden Umstandes:

II. Das Ende meiner Wettkampfdiät

Am 04. November war es soweit: Mein erster Bodybuilding Wettkampf in dieser Saison, die NAC Norddeutsche Meisterschaft, fand an diesem Tag statt. Das wiederum bedeutet, dass eine Woche vor Tag X (04.11.2017) mit der sog. Entladewoche begonnen wird. In dieser Entladewoche ernährt man sich 3-4 Tage lang ausschließlich von Fisch/Fleisch (Proteinen), einigen Fettträgern wie Kokosöl und Nüssen und etwas Gemüse. Am Ende des Tages hat man weniger als 30g Kohlenhydrate (primärer Energielieferant) zu sich genommen und die Kalorienzufuhr beträgt gerade mal 1300 kcal. Zudem wird die Trinkmenge auf bis zu 12 Liter erhöht und die Toilette wird dein besten Freund. Dass in dieser Phase der gesamte Alltag etwas schwerfällig ist, wird jedem Sportmuffel einleuchten. Doch nicht nur der Alltag muss gemeistert werden, sondern auch das Sportpensum (2x täglich) und – in meinem Fall – das Referendariat! Fakt war: Der Mensch Birthe konnte diese Aufgabe nicht mehr bewerkstelligen, also musste der „Maschinenmodus“ eingeschaltet werden. Mein Tag war ab sofort nur noch auf Lernen und Training ausgerichtet – Schlaf und soziale Kontakte wurden gänzlich vernachlässigt.

Diese Einstellung zahlte sich aber letztendlich in zweierlei Weise aus! Zum einen bestritt ich die bisher erfolgreichste Wettkampfsaison in meiner Bodybuilding-Karriere (Norddeutsche Meisterin, Vizedeutsche-Meisterin, 5. Platz Weltmeisterschaft) und zum anderen erbrachte ich vorzeigbare Leistungen in meinem Referendariat, u.a. meisterte ich meinen ersten Sitzungsdienst und schrieb eine gute Probeklausur.

Einige Tage nach meinem letzten Wettkampf merke ich nun, dass meine Akkus leer sind und mein Geist und Körper ganz dringend Ruhe benötigen. Seine eigenen körperlichen und mentalen Grenzen kennenzulernen ist sicherlich faszinieren, doch im Rahmen meines Referendariats – was für sich allein schon anstrengend ist – benötige ich diese Doppelbelastung nicht noch einmal. Folglich liegt der Fokus nun ausschließlich auf dem erfolgreichen Abschluss meines zweiten juristischen Staatsexamens.

Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten ist die Entscheidung, in den kommenden zwei Jahren an keiner Meisterschaft teilzunehmen, jedoch gar nicht so untypisch, denn Muskelwachstum benötigt Zeit! Ohne „Wettkampfpause“ – kein deutliches Muskelwachstum – keine Verbesserung! Und da Muskelwachstum u.a. durch ein stetiges, leicht überkalorisches Essen erreicht wird, hole ich in der Vorweihnachtszeit nun das nach, was ich in den letzten Wochen erheblich vernachlässigt habe: Leckeres Essen mit meiner Familie & Freunden genießen.

Ich wünsche euch eine besinnliche Weihnachtszeit!
Eure Birthe

Birte Mack

Die Autorin

Birthe Mack hat zwei sehr unterschiedliche Leidenschaften: Jura und Bodybuilding. In ihren Beiträgen beschreibt sie, welchen Einfluss die eine Passion auf die andere nimmt und berichtet von ihren Erfahrungen während des Referendariats.

Alle Artikel von Birthe findet ihr hier!

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Beitragsautor:

Birthe Mack

Birthe Mack

Birthe berichtete uns über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie während ihres juristischen Vorbereitungsdienstes gemacht hat.

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