Freundschaften und Lerngruppen im Jurastudium
Im Studium begegnet man den verschiedensten Kommilitoninnen und Kommilitonen. Die Universität ist ein wunderbarer Ort, um neue, tolle Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Man begegnet vor allem einer großen Zahl von Menschen, die sehr unterschiedlich sein können. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass für jede und jeden die passende Freundesgruppe dabei ist! Manchmal muss man den Mut haben, sich von Vorbehalten loszusagen und neue Leute kennenzulernen. Dies kann jedoch am Ende sehr lohnenswert sein!
Vorurteile und Realitätscheck
Wir alle kennen es: man schlägt in der Bibliothek ein wichtiges Buch auf, dass alle für die aktuelle Hausarbeit brauchen. Man blättert bis zu der entsprechenden Seite…nur, dass die wichtige Seite fehlt! Sie wurde herausgerissen! Wütend sucht man eine andere Ausgabe…nur, um diese nicht zu finden. Durch Zufall taucht sie vielleicht hinter der Rechtshistorie im Keller im letzten Regal wieder auf. An meiner Uni hat die juristische Bibliothek auf Grund dieses Phänomens immer montags eine Stunde später geöffnet. In dieser Stunde haben die Mitarbeitenden die versteckten Bücher herausgesucht und zurückgestellt. Manche Bücher würden sogar an Regale angebunden.
Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist leider die harte Realität. Gerade in den Zeiten von Hausarbeiten, in denen mehrere hundert Studierende dieselben Themen bearbeiten, herrschen schlimme Zustände in den Bibliotheken. Natürlich sind dies Einzelfälle von Studierenden, die sich nicht ihrem Alter und Studium angemessen verhalten können. Aber es kommt tatsächlich vor. Diese „Ellenbogenmentalität“ taucht vereinzelt auf. Für mich ist das unverständlich. Niemand wird dadurch besser, dass anderen ein Nachteil zugefügt wird. Es sind genug Examenspunkte für alle da. Ich verstehe, wenn man nicht andere von den eigenen mühsam angefertigten Lernunterlagen profitieren lassen möchte. Solche Dinge gehen meistens mit einer Arbeitsteilung in der Lerngruppe einher, in der dann jeder einen Teil bearbeitet.
Am Ende schreibt jede und jeder das Examen selbst und alleine. Daraus könnte man schließen, dass man auch das Studium komplett alleine bewältigen muss. Das stimmt insofern, dass die Leistungen alle alleine erbracht werden müssen. Die Vorbereitung darauf kann aber mit Kommiliton*innen zusammen erfolgen. Fünf Jahre Studium alleine zu bewältigen ist doch recht anstrengend und sehr einsam. Viele organisatorische Fragen kann man besser mit mehreren klären. Außerdem bleiben da ja auch noch andere Veranstaltungen, wie Weihnachtsvorlesungen, Semesterabschlusspartys und Sportveranstaltungen, die man zusammen besuchen kann!
Warum man zusammen weiterkommt
Lerngruppen sind wunderbare Orte. Man trinkt Kaffee miteinander, geht zur Mensa, fragt sich Karteikarten ab und löst gemeinsam Fälle. Manchmal kann man dort noch Verständnisfragen klären oder auch organisatorische Dinge, wie etwa die Examensanmeldung, gemeinsam durchblicken. Man findet eine Lerngruppe entweder durch die Knüpfung von Freundschaften, Aushänge an der Uni oder organisierte Lerngruppenspeeddatings. Natürlich kann man ab dem ersten Semester in einer Lerngruppe mitarbeiten. Dabei sollten aber alle Mitglieder auf dem gleichen Studienstand sein. Ich empfehle ein Gruppengröße von 3-5 Personen. Außerdem sollte man sich eine feste Zeit in der Woche blockieren und immer zuerst über den Fall reden und danach die Freizeit für Privatgespräche nutzen. Ansonsten wird die Lerngruppe schnell zum inoffiziellen Kaffeeklatsch. Viele bilden erst in der Examensvorbereitung Lerngruppen und lösen dort Examensfälle miteinander. Das ist allerdings kein Muss. Ich selbst bin erst zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung in eine Lerngruppe eingestiegen. Vorher war mir das Lernen alleine lieber. Ich habe mich trotzdem mit Freundinnen über inhaltliche Fragen ausgetauscht, allerdings nicht in Form einer festen Lerngruppe.
Für die mündliche Prüfung ist eine Lerngruppe meiner Meinung nach unverzichtbar. Wer erst in der mündlichen Prüfung selbst das erste Mal einen juristischen Fall mündlich löst, wird merken, wie schwierig das eigentlich ist! In der Lerngruppe haben wir mehrmals wöchentlich einen Fall gelöst. Eine Person hat den Fall vorbereitet und das Prüfungsgespräch geleitet. Dies hat sich abgewechselt, sodass jede einmal in jedem Rechtsgebiet tätig wurde. Es gab auch eine „Tagesgeschehenberichterstatterin“, die die aktuellen Nachrichten juristisch eingeordnet hat und eine weitere Person, die die neuste Rechtsprechung im Überblick behielt. Alle Mitglieder meiner Lerngruppe haben von diesem Vorgehen unheimlich profitiert. Wir haben uns nach der Prüfung gesagt, dass wir es ohne einander nicht geschafft hätten.
Fazit
Ohne meine Lerngruppe hätte ich wohl mein Examen weniger gut bewältigen können. Gerade für die mündliche Prüfung war eine gute Lerngruppe unverzichtbar. Menschen zu haben, die die aktuelle Situation nachfühlen können und einen bestärken, ist unglaublich wertvoll. Sie machen genau das gleiche durch wie man selbst und stehen vor denselben Problemen und Sorgen. Gute Freundinnen und Freunde um sich zu haben, mit denen man innerhalb und außerhalb der Universität schöne Momente teilen kann, ist meiner Meinung nach für ein gelungenes Studium unverzichtbar! Also, Ellenbogen einziehen und keine Scheu, sprich neue Menschen an und verbringe mit ihnen deine Unizeit!
-Lisa-Marie
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