5 Dinge, die du im Umgang mit Mandanten unbedingt beherzigen solltest
Als Anfänger im Anwaltsberuf hat man’s nicht leicht. Plötzlich bearbeitet man „echte Fälle“ und verantwortet „echte Schicksale“, man hat einen ungeduldigen Chef, karrierewillige Kollegen, Fristendruck von den Gerichten und dann auch noch Mandanten, also Kunden, die eine Dienstleistung erwarten, sprich: Dienst und Leistung. Da kann man als Neuling viel falsch machen. Hier 5 wichtige Tipps für den Umgang mit Mandanten, die garantiert sofort zu mehr Kundenzufriedenheit führen:
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Nur weil der Kunde lange braucht um uns Unterlagen zu schicken, heißt das nicht, dass er dann auch Verständnis dafür hat, wenn es bei uns nicht sofort weitergeht.
Es gibt diese Mandanten: Sie brauchen eiligst eine Erstberatung. Sie kommen noch heute in dein Büro, um dir ihre aktuellen Rechtsprobleme zu erzählen. Du hast die Lösung auch schon im Kopf, willst nur noch schnell mal eben in den zugrundeliegenden Vertrag reinschauen. Diesen hat der Mandant nicht dabei. Er sichert aber zu, ihn in den nächsten Tagen vorbeizubringen. Daraufhin hörst du wochenlang nichts von ihm. Wenn er sich dann endlich wieder meldet, ist sein Problem wieder dringend, also behandele ihn auch dringend und lass seine Akte nicht liegen!
-2-
Wenn der Mandant einen Vergleich nicht will, obwohl du der Meinung bist, dass dieser sehr positiv wäre, dann pass auf wie weit du ihn darauf hinweist. Denke immer daran, wie es aussieht, wenn du zum Vergleich geraten hast, der Mandant ihn nicht wollte und am Ende urteilt das Gericht zu deinen Gunsten. Der Mandant wird glauben, er hätte mehr Ahnung als du.
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Erkläre jedem Mandanten immer den Ablauf des Verfahrens. Gebe ihm Zeithorizonte an die Hand. Wenn du ihm sagst, dass du dich in zehn Tagen wieder bei melden wirst, dann melde dich nach sieben Tagen bei ihm. So fühlt er sich von dir ernst genommen und gut behandelt. Richtig schlimm wird es, wenn er nach 14 Tagen noch nichts von dir gehört hat und nachfragt, wann er denn wohl endlich mit der Bearbeitung rechnen könne.
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Sage einem Mandanten niemals, dass er wegen hoher Arbeitsbelastung auf dich warten muss. Sage lieber, dass du einen Hinweis eines Gerichts in einer parallel gelagerten Sache erwartest und zur Minimierung des Prozessrisikos abwarten möchtest, um in seiner Sache ganz sicher und akkurat arbeiten zu können. Informiere immer aktiv, wenn es einmal länger dauert, als ursprünglich geplant.
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Informiere den Mandanten nach jedem Gerichtstermin, wie dieser abgelaufen ist, was als nächstes passieren und wie lange es dauern wird. Informiere den Mandanten am Tag des Verkündungstermins, was verkündet wurde. Sage ihm außerdem, was als nächstes passiert und wie lange es dauern wird. Mandanten lieben Informationen!
-Bonus-
Gib immer mehr, als du versprochen hast! 😉
Rechtsanwalt Guido Lenné ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht in der Anwaltskanzlei Lenné