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Gewusst

Legal Tech: Hier können sich Studierende und Praktiker:innen Grundlagen aneignen

By 23. März 2022September 12th, 2023No Comments
Schlüsselqualifikation

Studenteninitiativen, LL.M. Legal Tech, Hackathons und Co.

Das Vorurteil „wer kein Mathe kann, der studiert Jura“ ist heutzutage längst überholt. Immer mehr Jurastudierende und auch bereits praktizierende Jurist:innen wagen den Schritt Richtung Technologie. Generell hat sich Legal Tech in den letzten paar Jahren immer mehr im rechtlichen Umfeld etabliert. In der Folge sind immer mehr Angebote entstanden, welche Interessierten den Umgang mit Legal Technology und das Prinzip der Digitalisierung des Rechts näherbringen wollen.

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der juristischen Ausbildung und beleuchten, wie Universitäten Studierende auf die Zukunft von Legal Tech vorbereiten und zeigen interessierten Studierenden ihre Möglichkeiten auf, sich schon früh in dieser Thematik einzubringen.

Studiengänge, Schwerpunktbereiche und LL.M.

In den letzten Semestern haben immer mehr Universitäten Legal Tech in die Lehre integriert. Aufgenommen wurden eigene Vorlesungen, Zusatzstudien, Seminare, Schwerpunktbereiche und sogar Studiengänge. Es gibt also für jeden ein passendes Angebot, das sich individuell ins Studium integrieren lässt.

Die Studierenden der Universität Bayreuth haben beispielsweise die Möglichkeit neben dem Studium ein Zusatzstudium für Informatik und Digitalisierung (DigiZ) zu absolvieren. In den Vorlesungen werden dann Themen wie Informatik, Wirtschaftsinformatik, Künstliche Intelligenz, IT-Sicherheit, Datenschutzrecht, Technikrecht und das Recht der neuen Medien behandelt. Dadurch wächst das Angebot der freiwilligen Zusatzstudien in Bayreuth um ein weiteres. Studierende konnten dort bislang schon ein wirtschaftswissenschaftliches (WiWiZ) oder technikwissenschaftliches Zusatzstudium (TeWiZ) wählen.

Wer sich schon an einem fortgeschrittenen Zeitpunkt des Studiums befindet, der kann auch nach Schwerpunktbereichen Ausschau halten, die das Thema Legal Tech aufgreifen. Diese eigenen sich gut, um zumindest einen Überblick über die Grundlagen dieser Thematik zu erhalten. Jurastudierende der Universität Osnabrück können beispielsweise seit dem Sommersemester 2021 den Schwerpunktbereich „Digital Law“ wählen, zu dem auch das Wahlpflichtfach Legal Tech gehört.

Wer dagegen das Staatsexamen bereits hinter sich hat, für den kann auch ein Masterstudiengang in Frage kommen. Die Universität Regensburg hat kürzlich die ersten Abschlüsse des „LL.M. Legal Tech“ vergeben. Die Module behandeln unter anderem Data Science, Big Data, FinTech, E-Commerce und Cybersicherheit. Dadurch sollen zukünftige Juristen in möglichst breitem Spektrum auf den Berufsalltag mit Legal Technology vorbereitet werden.

Das sollen nun lediglich einige Beispiele für Legal Tech Angebote in der juristischen Ausbildung gewesen sein. Da zurzeit viele neue Angebote erst aufgenommen und ausprobiert werden, kann es nicht schaden, wenn ihr an eurer Uni einfach mal Ausschau haltet und regelmäßig umhört, was sich an eurer Uni in Sachen Legal Technology und Lehre so tut!

Legal Tech Labs – Studenteninitiativen rund um Recht und Digitalisierung

Abseits von Vorlesungen, Seminaren und Prüfungen gibt es neben dem Studium noch andere Möglichkeiten, um sich mit dem Thema Legal Technology zu beschäftigen. Die Rede ist von Studierendeninitiativen. Mittlerweile wurden davon einige gegründet. Dazu gehören unter anderem das Legal Tech Forum Osnabrück, das Legal Tech Lab Cologne (LTLC), die Munich Legal Tech Student Association (MLTech), das Legal Tech Lab Frankfurt am Main, eLegal (Uni Göttingen), Recode.Law (Uni Münster), Tübingen Legal Tech (TLT) – um einfach mal ein paar Beispiele zu nennen.

Viele dieser studentischen Initiativen bieten regelmäßig Workshops an, in denen beispielsweise die Grundlagen von HTML, CSS oder Python behandelt werden, Interviews mit Legal Tech Praktiker:innen stattfinden oder konkrete Legal Tech Anwendungen von Unternehmen oder Kanzleien vorgestellt werden. Meistens ist jeder herzlich Willkommen, der sich dort beteiligen möchte, also schau einfach mal dort vorbei und mach dir ein eigenes Bild davon.

Auf dem Laufenden bleiben mit LinkedIn und Co.

Auch diejenigen, die bis hierher gelesen haben und sich nicht mehr der studentischen „Berufsgruppe“ zugehörig fühlen, haben die Chance, sich in Sachen Legal Technology regelmäßig auf den neusten Stand zu bringen. In den gängigen Social Media Netzwerken finden sich Ankündigungen zu Legal Technology Workshops, Vorträgen oder Diskussionsrunden. Viele davon werden auf LinkedIn publiziert. Wer dort nichts verpassen möchte, dem kann ich nur empfehlen die Seiten Legal Ai Network, Legal Tech Verzeichnis und recode.law zu verfolgen.

Probieren geht über Studieren – Hackathons

Wer der Devise „Learning by doing“ folgt, für den können Hackathons interessant werden. Bekanntlich kommt Übung nämlich vom Üben und nicht vom Zuschauen. An Hackathons können sowohl Studierende als auch Praktizierende, Anfänger:innen und Fortgeschrittene teilnehmen. Sie werden von entsprechenden Legal Tech Anbietern, teilweise in Zusammenarbeit mit Rechtsabteilungen aus Kanzleien oder mit Studenteninitiativen ausgerichtet. Die Plätze sind allerdings regelmäßig begrenzt.

Anhand eines study cases werden die Teilnehmer:innen dann, nach einer kurzen Einführung in das Tool, einen Lösungsweg erarbeiten. Ob es um die automatische Beantwortung von rechtlichen Fragestellungen geht oder die Risikoeinschätzung von Mandaten, alle Teilnehmer:innen erarbeiten entweder in Teams oder alleine eine Lösung. Ist die Zeit abgelaufen, werden die Ergebnisse präsentiert.

Legal Tech kann jede:r lernen!

Wem das noch nicht reicht, der kann sich entweder nach einem Ticket für die LEGAL REVOLUTION, eine jährliche Frankfurter Messe u.a. zum Thema Legal Technology, umschauen oder ihre bzw. seine Nase in sämtliche Zeitschriften, Aufsätze, Kommentare oder Lehrbücher stecken, die in letzter Zeit zu Legal Tech erschienen sind. Interessante Zeitschriften können z.B. die Zeitschrift für digitale Rechtsanwendung (LTZ – Legal Tech), Recht Digital (RDi) oder REthinking Law sein. Für jeden sollte also die passende Option da sein, um sich mit diesem Thema vertraut zu machen. Egal ob Digital Native oder Digital Immigrant, jeder kann sich mit Legal Tech beschäftigen. Es gibt so viele verschiedene Anwendungsbereiche, dass für jeden das richtige Themenfeld dabei sein wird, also keine Scheu!

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Beitragsautor:

Anna-Maria Blömer

Anna-Maria Blömer

Anna-Maria Blömer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ROSE & PARTNER - Rechtsanwälte Steuerberater PartGmbB

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