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Gewusst

Finanzierungsmöglichkeiten des Studiums

By 11. November 2020Oktober 11th, 2023No Comments
Nebentätigkeit

Kosten und Finanzierung

Ein Studium ist zeitaufwendig und kostet einiges an Geld. Oft zieht man aus dem Elternhaus in eine eigene Wohnung. Es sind Fahrtkosten, Semesterbeiträge, Lebensmittelkosten und vieles mehr zu bewältigen. Dies kann eine starke Umstellung sein, wenn man es gewohnt war, vorher nur Sonderanschaffungen selbst zu bezahlen. Durch die Abschaffung der Studiengebühren wurde die Finanzierung eines Studiums zwar sehr erleichtert, trotzdem gibt es Kosten, die gedeckt werden müssen!

Was kostet ein Jurastudium?

Wie viel ein Jurastudium kostet, hängt stark von der Studienstadt ab. Das Wohnen in einer WG ist meistens günstiger, als eine eigene Wohnung zu mieten. Am billigsten ist es in der Regel in universitären Studierendenwohnheimen, allerdings hat man dort meistens lange Wartezeiten. Einmal zum Vergleich: Ein WG-Zimmer bekommt man in kleineren Städten für 250-400 €, eine Einzimmerwohnung kostet 350-600 €. Nach oben sind dem Ganzen natürlich keine Grenzen gesetzt. In Großstädten wird dieses Preissegment oft nicht ausreichen, außer man nimmt in Kauf, etwas weiter außerhalb der Stadt zu wohnen. Ich habe selbst etwas außerhalb gewohnt und habe die Ruhe und Natur sehr genossen. Wer mit dem Rad in drei Minuten an der Uni sein möchte, muss wohl Abstriche bei der Größe oder der Ausstattung des Zimmers machen. Für Lebensmittel lässt sich durchschnittlich mit 80-100 Euro pro Woche rechnen. Wer viel selbst kocht spart Geld, vor allem, wenn man in größeren Mengen kocht. Auswärts essen und Essen bestellen erhöhen die Kosten natürlich. Viele Unis haben auch günstige und gute Mensen, die man in Anspruch nehmen kann. Hinzu kommen Verträge für Handy, Spotify, Fitnessstudio, Netflix usw. sowie der Rundfunkbeitrag und weitere Kosten. Diese kleineren Beträge sollten nicht unterschätzt werden! Daneben fallen noch Kosten für Kleidung, Drogeriebedarf und Ausgehen an. Pro Semester ist zwar keine Semestergebühr zu zahlen, jedoch ein Semesterbeitrag, mit dem man unter anderem ein Semesternahverkehrsticket bekommt. Dieser Betrag liegt zwischen 250 und 500 Euro, je nach Universität. Im Studium hat man Kosten für Materialien wie Blöcke, Ordner, Stifte und Gesetze, die selbst zu tragen sind. Gespart werden kann bei Lehrbüchern, die auch ausgeliehen werden können. Bis zum Examen sind die Ausgaben sowieso veraltet, daher lohnt es sich kaum eine eigene Bibliothek anzulegen, wenn man eine an der Universität nutzen kann! Oft kann man auch Fallbücher und Skripte gebraucht günstig erwerben. Alles in allem soll ein Studium pro Monat etwa 800 Euro kosten, das ist meiner Meinung nach auch ein realistischer Wert. Zum Examen hin wird es sicher etwas teurer, man hat laufende Kosten für Klausurblöcke, Ergänzungslieferungen für Gesetze und ggf. ein Repetitorium.

Finanzierungsmöglichkeiten

Um das Studium zu finanzieren gibt es mehrere Möglichkeiten. Gesetzlich wird davon ausgegangen, dass zur Finanzierung eines Studiums die Familie verantwortlich ist. Eltern sind grundsätzlich verpflichtet, ihren Kindern während der Ausbildung Unterhalt zu zahlen. Die Höhe richtet sich nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Eltern. Ist den Eltern dies nicht möglich, beteiligt sich der Staat bei der Finanzierung in Form von Bafög. So erstmal die schöne Theorie. In der Praxis haben im Jahr 2019 fast 490.000 Studierende Bafög erhalten. Dies heißt jedoch nicht, dass sie alle den Höchstsatz erhielten. Viele bekommen nur eine Aufstockung zu der Zahlungspflicht ihrer Eltern in Höhe von wenigen hundert Euro. Viele Studierende sind nicht Bafög-berechtigt und ihre Eltern können trotzdem nicht in angemessener Art und Weise für sie aufkommen. Über 50 % der Studierenden arbeiten während des Semesters nebenbei, in den Semesterferien sind es sogar über 60%. Manche verdienen sich sicherlich nur etwas dazu, um zum Beispiel einen Urlaub finanzieren zu können, andere sind auf ihren Nebenjob angewiesen, um das Studium zu finanzieren. Die meisten arbeiten dabei in 450 Euro-Jobs und bessern ihren Elternunterhalt oder das Bafög auf. Hat man keine Zeit nebenbei zu arbeiten oder benötigt man mehr Geld, kommt auch ein Studienkredit in Frage. Dabei ist die Kreditsumme – wie beim Bafög – nach einer gewissen Zeit verzinst zurückzuzahlen. Anders sieht es aus, wenn man in die glückliche Lage gerät, ein Stipendium zu empfangen. Die Höhe wird dann an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Eltern gemessen und kann 300 – 900 Euro pro Monat betragen, die man nicht zurückzahlen muss. Allerdings bekommen nur wenige die Möglichkeit, ein Stipendium zu erhalten und man muss sich frühzeitig, am besten bereits im Frühjahr vor Studienbeginn, bewerben. Ein Stipendium ist oftmals an den Studienerfolg geknüpft und man hat gewisse Verpflichtungen der Stiftung gegenüber.

Nicht auf das Studium verzichten!

Zusammenfassend gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ein Jurastudium zu finanzieren. Von Elternunterhalt über Bafög zu Nebenjob, Kredit oder Stipendium – niemand sollte auf sein Traumstudium verzichten müssen. Manchmal braucht es etwas mehr Recherche, um die richtige Finanzierungsmöglichkeit zu finden. Es gibt an jeder Universität Beratungsstellen, die einem helfen können, einen Überblick zu bekommen. Für Stipendien muss man sich möglichst frühzeitig bewerben, um eine gute Chance zu haben! Einen Nebenjob findet man immer, wenn man nicht allzu wählerisch ist. Egal welche Möglichkeit du wählst, verliere nicht den Überblick über deine Finanzen, damit du das Studium auch erfolgreich zu Ende führen kannst!

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Beitragsautor:

Lisa-Marie Schuchardt

Lisa-Marie Schuchardt

Lisa-Marie absolvierte nach ihrem Jurastudium ein Auslandsstudium in Aberdeen für den Master of Laws (LL.M.). Zu Beginn ihrer Tätigkeit bei uns schrieb sie hauptsächlich über das Studium. Im Anschluss dessen berichtete sie von ihrem Masterstudium. Außerdem leistete sie einen maßgeblichen Beitrag für unsere #Gewusst-Reihe.

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