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Gewusst

Die ersten Vorlesungswochen im LL.M.-Studium

By 1. Juni 2018Oktober 12th, 2023No Comments
Charlotte Erfahrungsberichte Referendariat

Die ersten Vorlesungswochen im LL.M.-Studium

Sind die Einführungswochen an der neuen Universität vorbei, geht auch schon der reguläre Universitätsbetrieb los. Was mich in meinen ersten Vorlesungswochen im LL.M.-Studium in Glasgow erwartete, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Vorlesungsbeginn unter Vorbehalt

Nach zwei eindrucksvollen und termingeladenen Einführungswochen begann für die LL.M.-Studierenden an der University of Glasgow am 18. September 2017 die eigentliche Vorlesungszeit. In der Woche zuvor war die Einschreibefrist für die individuelle Kursauswahl zwar bereits abgelaufen, die School of Law gab uns allerdings in dieser ersten Vorlesungswoche die Möglichkeit, in beliebig viele Kurse hineinzuschauen und bei Bedarf noch einmal zu wechseln, natürlich unter dem Vorbehalt noch verfügbarer Plätze. Hintergrund dieser Flexibilität ist, dass auch die Fakultät davon ausgeht, dass ein schriftliches „Course document“ nicht den persönlichen Eindruck einer ersten Seminarsitzung ersetzen kann. Theoretisch hätten wir zu diesem Zeitpunkt sogar unser gesamtes LL.M.-Studienprogramm noch ändern und somit in einen anderen Schwerpunkt wechseln können. Auch wenn ich persönlich nicht dazu gehörte, kenne ich doch viele Kommilitonen, die von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht und einen oder mehrere von den insgesamt vier „Courses“ wechselten. Ich hatte bereits gut einen Monat vor meiner Ankunft in Glasgow das Kursangebot online nach passenden Veranstaltungen durchforstet, wodurch letztendlich meine Entscheidung für den Studiengang International Commercial Law gefallen war. Im gleichen Zuge hatte ich mich nach reiflicher Überlegung in die folgenden vier Kurse eingeschrieben und blieb auch jetzt bei meiner Wahl:

  • International Competition Law
  • International Merger Control
  • International Investment Law
  • Corporate Social Responsibility and the Law

Dieser Vorlesungsbeginn unter Vorbehalt bedeutete allerdings auch, dass die meisten Veranstaltungen noch einführender Natur waren, Überblicke über die Inhalte der jeweiligen Kurse vermittelten und somit noch nicht zu tief in die Materie einstiegen, wofür ich gerade am Anfang natürlich auch nicht undankbar war.

Neue Lehrformate und lange „Reading Lists“

Dennoch zeichneten sich in dieser ersten Vorlesungswoche auch einige Tendenzen ab, die sich in der Folge verfestigen sollten. Hierzu gehört zum einen, dass es für jede einzelne Kurssitzung eine (äußerst wertvolle!) „Reading List“ mit verschiedenen Artikeln und Buchkapiteln gibt, die im Vorfeld der jeweiligen Sitzung gelesen werden müssen. Die Sitzung selbst baut auf diese Informationen auf und setzt in der Diskussion dann gezielte Schwerpunkte, allerdings ohne im Sinne der Klausur- und Essayvorbereitung abschließend oder vollständig zu sein. Zum anderen ermöglichen die Teilnehmerzahlen – mit einer Ausnahme nehmen an meinen Kursen jeweils ca. 25 Personen teil – Unterrichtsformate, die sich deutlich von den „klassischen“ Vorlesungen unterscheiden, die mir von deutschen Universitäten bekannt sind. Die „Courses“ an der School of Law in Glasgow sind eher eine Mischung aus Vorlesungen und Seminaren. So kann es innerhalb einer der 120-minütigen Sitzungen Intervalle mit Vorlesungscharakter und Frontalvortrag geben, gefolgt von interaktiven Einheiten, Diskussionen, Präsentationen von Studierenden oder Gruppenarbeit. In einem der Kurse bestanden zwei Sitzungen sogar aus Mini Moot Courts – für mich ein absolutes Highlight bisher. Auch ansonsten spricht mich das Lehrformat an der University of Glasgow an. Allerdings ist die wöchentliche Vorbereitung, so man sie ordentlich machen will, nicht immer ganz ohne, vor allem wenn das zu lesende Material pro Kurs 100 Seiten (also insgesamt 400 Seiten pro Woche) übersteigt. Da wird es manchmal schwierig, jedem Kurs jede Woche die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, zumal es gerade während eines Auslandsaufenthalts auch außerhalb der Universität zahlreiche Abenteuer zu erleben gibt. Zum Glück gibt es in jedem Kurs hin und wieder sogenannte „Reading Weeks“, in denen keine Sitzung stattfindet und die daher dazu genutzt werden können und sollten, um gegebenenfalls das nachzuholen, was bisher auf der Strecke geblieben ist. Insgesamt ist es mir wichtig, hier die richtige Balance zwischen Studium und Freizeit zu finden, um so viel wie nur möglich von meiner Zeit in Schottland mitzunehmen.

Fazit

Der Einstieg in die Vorlesungszeit in Glasgow war nicht allzu heftig, da es in allen Kursen zunächst Einführungen gab und wir innerhalb der ersten Woche unsere Kurse noch wechseln konnten. Mit voranschreitendem Semester zog allerdings nicht nur das Tempo an, sondern vor allem auch der „workload“ in Sachen Vor- und Nachbereitung der einzelnen Kurse. Insgesamt gefällt mir das LL.M.-Studium in Glasgow dank wechselnder Lehrformate, interessanter Kursinhalte und dem großartigen Gastland bisher sehr gut.

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Beitragsautor:

Charlotte Kieslich

Charlotte Kieslich

Charlotte absolvierte in Glasgow ihren Master of Laws (LL.M.), worüber sie uns in ihren Erfahrungsberichten berichtete.

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