Vorbereitung auf das LL.M.-Studium: Was gibt es zu beachten?
Wenn man sich durchaus viel Mühe bei der Bewerbung für ein LL.M.-Studium gegeben hat, ist die Freude natürlich sehr groß, wenn die Zusage für einen Studienplatz im Ausland das E-Mail-Postfach erreicht, Ich hätte mich am liebsten sofort in den Flieger gen Norden gesetzt, um das Abenteuer Ausland anzutreten. Im Vorfeld gab es jedoch noch das ein oder andere zu organisieren, um das Studium vorzubereiten.
Verpflichtende Vorbereitung seitens der JGU Mainz
Da mein LL.M.-Studium gleichzeitig als mein Schwerpunkt im Rahmen der ersten juristischen Prüfung angerechnet wird, musste ich spezielle Voraussetzungen meiner Heimatuniversität, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), mit Blick auf die inhaltliche Vorbereitung erfüllen: Neben einem zweiwöchigen Intensivkurs zum Thema „Introduction to Scots and Common Law“ musste ich an einem rechtsvergleichenden Seminar teilnehmen. Ich hatte das Glück, einen Platz in einem Kooperationsseminar mit meiner Zieluniversität, der University of Glasgow, zu bekommen. Dadurch erhielt ich nicht nur bereits knapp ein Jahr vor Antritt des LL.M.-Studiums die Möglichkeit, Kontakte zu Studierenden vor Ort zu knüpfen, sondern auch Glasgow und die Universität ein halbes Jahr vor meiner Abreise aus Deutschland kennenzulernen. Dieser Umstand wirkte sich sehr vorteilhaft auf meine Wohnungssuche aus, weswegen ich jedem empfehlen kann – soweit die Entfernung es erlaubt – die Zielstadt und die Universität im Vorfeld zu besuchen. Aber auch darüber hinaus empfand ich die inhaltliche Vorbereitung als sehr bereichernd und kann nur empfehlen, sich im Voraus ein wenig über das fremde Rechtssystem zu informieren, um nicht mit Beginn des Studiums völlig „ins kalte Wasser“ geworfen zu werden.
Wohnungssuche: „challenge accepted“
Eine der wichtigsten Fragen für mich war, wo ich während meines Studienjahres in Glasgow wohnen würde. Durch den seminarbedingten Aufenthalt in Glasgow wusste ich bereits, in welchem Viertel ich wohnen wollte. Um mir einen Überblick über die Wohnungssituation zu verschaffen, schaute ich bereits etwa vier Monate vor meiner geplanten Anreise (Anfang September 2017) auf diversen Internetseiten für WG-Suchen nach. Diese hatte ich zum Teil mithilfe von Google, zum Teil durch Empfehlung der Glasgower Seminarteilnehmer gefunden. Ich musste allerdings schnell lernen, dass der Wohnungsmarkt in Glasgow etwas anders funktioniert, als ich es aus Germersheim, Paris, Leipzig und Mainz/Wiesbaden gewohnt war: So gut wie alle Anzeigen suchten nach „flatmates“, die umgehend einziehen konnten. Unter den hunderten von Anzeigen, die ich im Laufe des Monats anklickte waren vielleicht ein oder zwei, die ein Einzugsdatum von maximal einem Monat später vorsahen. Und diese Situation änderte sich bis kurz vor meiner Anreise nicht, was aufgrund meiner Vorliebe für frühzeitige Planung und Organisation doch zu einem gewissen Grad an Nervosität führte… Diese wurde dann noch gesteigert, als ich Anfang August damit begann, die Kontaktpersonen der angebotenen „flatshares“ anzuschreiben – denn die meisten antworteten schlichtweg nicht. Heute weiß ich, dass man sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen darf, sondern dass man hartnäckig bleiben und auf jede Anzeige reagieren muss, die in Frage kommt. Mit Blick auf die Wohnungssuche in Glasgow galt tatsächlich: Die Masse macht’s! Meine Hartnäckigkeit wurde schließlich etwa zweieinhalb Wochen vor meiner Anreise belohnt: Ich habe ein für meine Bedürfnisse perfektes Zimmer in einer WG gefunden, die fußläufig zur Universität ist – und das mit nur einer E-Mail und einem Video-Anruf. Von vielen anderen habe ich in der Zwischenzeit auch erfahren, dass sie erst nach ihrer Anreise im September mit der Wohnungssuche angefangen haben und alle sind recht schnell fündig geworden. Allerdings gibt es in Glasgow noch einen wichtigen Aspekt zu beachten: Der Vermieter braucht eine sogenannte „HMO license“, wenn er eine Wohnung an drei oder mehr Personen vermieten möchte, die nicht miteinander verwandt sind.
An was ist sonst noch zu denken?
Je nach Aufenthaltsland müssen zusätzlich zur Unterkunft Fragen geklärt werden, wie Visumsantrag und/oder Aufenthaltsgenehmigung sowie Auslandskrankenversicherung. Gegebenenfalls muss auch der Reisepass beantragt oder erneuert werden, damit dieser während des Aufenthalts gültig ist, was insbesondere im Nicht-EU-Auslands wichtig ist. Da Schottland beziehungsweise Großbritannien (noch) zur EU gehört, brauchte ich kein Visum und keine Aufenthaltsgenehmigung. Auch eine spezielle Auslandskrankenversicherung ist in Großbritannien nicht erforderlich, wenn eine Europäische Krankenversicherungskarte vorhanden ist. Allerdings sollte man sich nach der Ankunft relativ schnell bei einer „GP practice“, also einer allgemeinmedizinischen Praxis, registrieren, um im Zweifel medizinische Hilfe schnell in Anspruch nehmen zu können. Dank des NHS-Systems ist die allgemeine und öffentliche medizinische Versorgung in Großbritannien in aller Regel kostenlos. Und dann bleibt eigentlich nur noch eines, nämlich die Anreise. Ich wollte ein paar Tage Vorlauf vor der Einführungswoche an der Uni in Glasgow haben und bin deshalb etwas früher angereist, das ist aber sicherlich Geschmackssache und hängt von den übrigen persönlichen Umständen und Verpflichtungen ab.
Fazit
Im Vorfeld eines LL.M.-Studiums gibt es einiges zu organisieren, etwa eine Unterkunft oder gegebenenfalls Visum oder Auslandskrankenversicherung. Auch eine inhaltliche Vorbereitung auf das fremde Rechtssystem ist durchaus empfehlenswert, wenn auch nicht unbedingt erforderlich. Wie immer gilt: Je mehr Vorlauf, desto entspannter die eigentliche Planung und Organisation.
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