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Gewusst

Die Herausforderung Motivationsschreiben

By 24. April 2018Oktober 12th, 2023No Comments
Charlotte Erfahrungsberichte Referendariat

Die Herausforderung Motivationsschreiben

Wer sich dafür entscheidet, ein LL.M.-Studium absolvieren zu wollen, wird früher oder später mit der Aufgabe konfrontiert, ein Motivationsschreiben zu verfassen, sei es für die Bewerbung um den eigentlichen Studienplatz oder um ein Stipendium. Wie ich an das Aufsetzen meiner beiden Motivationsschreiben herangegangen bin, erfahrt ihr in diesem Erfahrungsbericht.

Zwei Ziele – Zwei Motivationsschreiben

Während meiner Planung für ein LL.M.-Studium an der University of Glasgow musste ich sowohl für die Bewerbung um einen Studienplatz als auch um ein Stipendium Motivationsschreiben verfassen. Auch wenn ich sicherlich einen gewissen Hang zum Perfektionismus habe, der mich lange an Dokumenten dieser Art feilen lässt, kann ein „letter of motivation“ oder – wie es in Glasgow genannt wird – „personal statement“ auch generell sehr schnell mehr Zeit in Anspruch nehmen als ursprünglich gedacht. Denn das Schreiben dient dazu, den Leser von der eigenen Person, dem eigenen Können und Antrieb und/oder der eigenen Förderwürdigkeit zu überzeugen. Ich wollte daher, dass jedes Wort sitzt.

Den Anfang finden

Um das komplett weiße Dokument auf dem Laptop mit Inhalten zu füllen, habe ich als aller erstes nachgesehen, ob die School of Law der University of Glasgow beziehungsweise mein Stipendiengeber weitere Informationen oder Anforderungen hinsichtlich der Motivationsschreiben formuliert hatten. Je nach Adressat des Schreibens, kann das nämlich der Fall sein. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat beispielsweise Leitfäden zu den verschiedenen Dokumenten, die mit der Bewerbung eingereicht werden müssen, online gestellt.

In meinem Fall gab es jedoch keine weiteren Details abgesehen von der Seitenbegrenzung, sodass mir völlig freie Hand gelassen wurde. Ein Motivationsschreiben sollte in meinen Augen ansprechend, aussagekräftig, präzise und konkret, aber vor allem auch leserfreundlich und daher gut strukturiert sein. Ich habe mich bei beiden Schreiben für die folgende Struktur entschieden, wobei ich versucht habe, die jeweiligen Fragen so ausführlich und präzise wie möglich zu beantworten:

  • Kurze Einleitung:

    Wer bin ich (Student, Referendar, berufstätig?), wann möchte ich mein Auslandsstudium antreten und wozu dient das vorliegende Schreiben (zum Beispiel: „Please accept this letter as my enthusiastic application for your LL.M. programme“ oder „Daher möchte ich mich hiermit um ein Stipendium der X-Stiftung bewerben und Ihnen im Nachfolgenden darlegen, welche fachlichen und persönlichen Erwägungen hinter meinem Auslandsvorhaben stehen“)?

  • Bezug zum bisherigen Werdegang beziehungsweise Studienverlauf:

    An welchem Punkt meines Studiums beziehungsweise meiner Karriere befinde ich mich aktuell und warum ist ein LL.M.-Studium ein sinnvoller nächster Schritt? Wie fügt sich dieser nächste Schritt in meinen bisherigen Werdegang? Gegebenenfalls kann an dieser Stelle auch schon die eigene zukünftige Karriereplanung integriert werden. Ich bin auf diesen Punkt weiter unten in meinen Schreiben eingegangen.

  • Entscheidung für die gewählte Universität:

    Warum gerade diese Universität? Welche fachlichen und/oder persönlichen Gründe sprechen dafür? Dieser Punkt kann auch mit dem nächsten kombiniert werden.

  • Entscheidung für das gewählte Studienprogramm:

    Warum habe ich mich gerade für dieses LL.M.-Programm (International Commercial Law) entschieden? Was spricht mich an diesem Programm an? Gegebenenfalls auch: Welche Fächer würde ich gerne belegen (gegebenenfalls auch warum)?

  • Berufliche und persönliche Gründe für den geplanten Auslandsaufenthalt:

    Welches berufliche Ziel habe ich und inwieweit ist ein LL.M. hierfür förderlich? Warum (in meinem Fall) Schottland?

  • Kurze Schlussfolgerung und Schlussbemerkung:

    Zum Beispiel: „It is for these reasons that I believe the LL.M. programme to be a perfect match for me. Not only would it offer me the opportunity to study at a leading School of Law, but also to use my academic strengths for forge a path to an international legal career while catering to many of my personal preferences. I would therefore be delighted and honoured if I were given the opportunity to study for an LL.M. at the University of Glasgow“ (Anmerkung: ich bin keine Muttersprachlerin und kann daher keine Garantie für die sprachliche Korrektheit dieses Satzes übernehmen).

Was gibt es sonst zu beachten?

Mit Blick auf die Frage, warum ich gerade in Schottland studieren möchte, habe ich nur sehr knapp meine Begeisterung für beziehungsweise mein Interesse an Schottland dargestellt und versucht, Plattitüden zu vermeiden. Ein Absatz dieser Art wird in jedem einzelnen Schreiben, das auf dem Tisch der Universität landet, enthalten sein und ein gewisses Interesse am Zielland ist wohl auch eine Selbstverständlichkeit. Ich habe daher versucht, die anderen Punkte mehr in den Vordergrund zu rücken. Gerade die Fragen zur Wahl der Universität und des Studienprogramms können unter Beweis stellen, dass der Verfasser sich intensiv mit den Angeboten auseinander gesetzt und eine bewusste Entscheidung getroffen hat, woraus meines Erachtens auch Motivation spricht. Alle Punkte, die etwas mit mir und meinem bisherigen beziehungsweise künftigen Werdegang zu tun hatten, habe ich genutzt, um dem Leser wie in einem Bewerbungsschreiben Informationen über mich zu geben. Was die Formulierungen im Einzelnen anbelangt – insbesondere in der Fremdsprache –, kann natürlich auf diverse Muster im Internet zurückgegriffen werden, ich würde allerdings dringend von schlichtem Copy/Paste abraten und versuchen, eigene Formulierungen zu finden, denn dadurch lässt sich die eigene Persönlichkeit besser darstellen.

Fazit: Ein Motivationsschreiben sollte ausführlich, aber präzise, die Gründe und Erwägungen darlegen, die hinter der eigenen Entscheidung für ein LL.M.-Studium an der gewählten Zieluniversität stehen. Der Schlüssel zur Leserfreundlichkeit liegt in der Struktur des Schreibens.

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Beitragsautor:

Charlotte Kieslich

Charlotte Kieslich

Charlotte absolvierte in Glasgow ihren Master of Laws (LL.M.), worüber sie uns in ihren Erfahrungsberichten berichtete.

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