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Referendariat

Karriereplanung im Referendariat

By 18. April 2019Oktober 12th, 2023No Comments
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Karriereplanung im Referendariat

Alles ‘ne Typfrage?!

Irgendwann findet alles ein Ende und so schnell wie das zweijährige Referendariat zu Ende geht, so schnell steht man auch schon mitten in der Berufswelt. Vorausgesetzt, man hat bereits die Zeit während des Vorbereitungsdienstes intensiv genutzt, um darüber nachzudenken, wie die juristische Karriere aussehen soll. Dieser Beitrag soll einen ausschnitthaften Überblick darüber geben, wo Juristen eingesetzt werden können und welche Tätigkeit vermutlich gut zu welchem Typ passt. Dass hierbei stark verallgemeinert wird, ist wohl ganz klar, dennoch sei an dieser Stelle angemerkt, dass es sich um eine gänzlich subjektive Einordnung handelt 😉

Der Selbstständige

Der selbstständige Typ genießt die Freiheit sich seine Arbeitszeit und -organisation selbst einzuteilen. Er hat ein Problem damit, sich in Hierarchien unterzuordnen und weisungsgebunden zu arbeiten. Dafür arbeitet er gerne auch mal länger, da er weiß, dass das, was am Ende übrigbleibt, nur ihm gehört. Vor Risiken scheut er sich nicht und ist bereit auch schwere Zeiten – insbesondere in finanzieller Hinsicht – durchzustehen. Denn neben seinen juristischen Fähigkeiten, ist er genauso in der Lage unternehmerisch zu denken.

Wenn auch du dich hier wiederfindest und keine Lust auf einen Chef „über dir“ hast, dann ist die Tätigkeit als selbstständige/r Rechtsanwalt/-anwältin genau das Richtige für dich. Als Gründer einer eigenen Kanzlei oder in einer Bürogemeinschaft mit Kollegen kann man seinen Traum von der selbstständigen Arbeit vollends ausleben. Natürlich ist nicht zu verkennen, dass jede Art von Unternehmensgründung mit Risiken einhergeht. Andererseits spielen dafür weder Examensnoten noch Kontakte eine Rolle. Daneben bedarf es heute keines großen Kapitals mehr, um eine Kanzlei zu gründen. Da die Zukunft ohnehin in der Digitalen Büroorganisation liegt, kann bereits mit wenigen Tausend Euro ein Büro aufgebaut werden – zur Not eben auch zunächst als „Wohnzimmerkanzlei“.

Um den Start finanziell etwas zu erleichtern, bietet die Arbeitsagentur unter Umständen einen gewissen „Gründungszuschuss“ an, den man nicht zurückzahlen muss. Dieser bewegt sich für die ersten 6 Monate der Gründungsphase um etwa 900 Euro monatlich. Wer mit dem Gedanken spielt, so eine Bezuschussung zu beantragen, sollte sich frühzeitig bei der jeweiligen Arbeitsagentur informieren.

Der „risikoscheue Typ“

Daneben gibt es natürlich auch genau den gegensätzlichen Typ: Er legt Wert auf absolute Sicherheit im Job und scheut jegliches finanzielle Risiko. Er mag keine großartigen Veränderungen und arbeitet gerne in gewohnter Umgebung und mit viel Routine. Mit Hierarchien hat er keine Probleme.

Dieser Typ ist prädestiniert für eine Beamtenlaufbahn im Staatsdienst. Je nach fachlicher Neigung finden sich hier zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten wie etwa in die Richterschaft (dort ist er oder sie dann zumindest von hierarchischen Strukturen befreit) oder in der Staatsanwaltschaft. Die Zeiten, in denen man zweimal „vollbefriedigend“ mitbringen musste, sind lange vorbei. Da aktuell ein spürbarer Mangel an qualifizierten Nachwuchsjuristen herrscht, wird man in einigen Bundesländern bereits mit der Schwelle zu 7.75 Punkten im 2. Staatsexamen zu einem Vorstellungsgespräch oder in das Assessement Center eingeladen.

Die Vorteile einer Beamtenlaufbahn liegen auf der Hand. Man ist zumindest in finanzieller Hinsicht abgesichert und verdient im Schnitt sehr gut. Beispielhaft: Ein Staatsanwalt als Berufseinsteiger fängt in NRW mit der Besoldungsgruppe R1 (4279 Euro brutto/ Monat) an. Reich wird man damit natürlich nicht, wenn man die Abzüge noch einkalkuliert, aber das Geld allein ist nicht für alle Absolventen entscheidend. So legen nach aktuellen Umfragen unter jungen Juristen immer wieder Punkte wie die „Work-Life Balance“ ganz vorne auf der Wunschliste. So verwundert es auch nicht, dass gerade der Richterberuf für viele Frauen attraktiv ist, wenn man in naher Zukunft auch eine Familie gründen will.

Das Arbeitstier

Daneben findet sich das Arbeitstier. Er lebt für seine Arbeit. Er ist top qualifiziert und spricht hervorragend englisch. Neben Auslandserfahrungen bringt er daneben sogar einen Doktortitel oder einen LL.M. mit. Für ihn stand schon immer fest, dass er die besondere Herausforderung sucht und selbstverständlich auch entsprechend vergütet werden will. Besonderen Spaß bereitet ihm die Arbeit an internationalen Mandanten.

Dieser Typ von Jurist entscheidet sich in aller Regel für eine international agierende Großkanzlei mit exzellenten Verdienstmöglichkeiten. Um dort Fuß zu fassen wird teilweise noch immer zwei Mal „Prädikat“ in den Staatsexamina erwartet. Dass der Einstieg jedoch auch ohne Doppelprädikat funktionieren kann, habe ich in einem gesonderten Beitrag zusammengefasst. Wer diese Qualifizierung mitbringt, kann sich auf Einstiegsgehälter bis zu 120.000 Euro im Jahr freuen.

Alternativ bietet es sich auch an, als Syndikus in einem großen Unternehmen einzusteigen. Auch hier wird – je nach Fachrichtung – händeringend Nachwuchs gesucht. Nicht zu verachten dabei ist jedoch die immense Arbeitsleistung, die im Gegenzug von einem abverlangt wird. So ist es auch Seltenheit, dass man das ein oder andere Wochenende für die Arbeit aufopfern muss. Wer sich jedoch schon während Ausbildungsstation einen Einblick in die Berufswelt der Großkanzleien verschafft hat, den könnte diese Arbeit erfüllen.

Das Allround- Talent

Dann gibt es noch solche Juristen, die sich neben dem Fach der Rechtswissenschaften auch für andere Themen begeistern können. So hat dieser Typ Jurist vielleicht sogar ein Studium der Betriebswirtschaftslehre absolviert. Andere sind schon seit Unizeiten politisch aktiv und möchten außerhalb der Juristerei hoch hinaus. Auch für solche Absolventen, die nach dem Referendariat noch über den Tellerrand hinausblicken möchten, bietet der Arbeitsmarkt gute Chancen. Ob als Geschäftsführer in einem Unternehmen oder als aktiver Vorstand in einem Verein – als Jurist ist man breitgefächert ausgebildet worden, sodass auch Posten, die auf den ersten Blick mit Jura nichts zu tun haben, ausgefüllt werden können. Auch hier bietet sich ein Blick in die gängigen Jobbörsen an. So liest man auch immer wieder von Stellenangeboten, von denen man dann doch überrascht ist, dass sie auch von Juristen besetzt werden können

Fazit

Bleibt festzuhalten, dass man als Jurist durchaus eine breitgefächerte Auswahl an Berufen hat. Wichtig ist, dass man sich seiner Stärken – auch abseits der fachlichen Qualifikation- bewusst wird und sich idealerweise bereits während des Referendariats damit beschäftigt, welcher Beruf zu einem passt. So steht der eigenen Karriere nichts mehr im Weg!

-Sinan

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Beitragsautor:

Sinan Akcakaya

Sinan Akcakaya

Sinan schrieb für JurCase zunächst über seine Erfahrungen im juristischen Vorbereitungsdienst und sodann über das Assessorexamen. Seine letzten Beiträge für uns befassen sich hingegen mit dem Karrierebeginn junger Volljuristen.

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