Die Finanzierung
Ein Master of Laws Studium ist vor allem eins: kostspielig! Je nach Studienland kommen Studiengebühren von 2.000 bis 50.000 Euro auf einen zu. Dazu kommen dann noch alltägliche Lebenskosten für Unterkunft, Lebensmittel und Studienmaterialien. Die Gesamtkosten sind also mindestens eine fünfstellige Summe. Diese Summe haben wohl die Wenigsten einfach so auf dem Konto. Allerdings gibt es zahlreiche Möglichkeiten, zur Finanzierung eines Masterstudiums, sodass sich dieser Traum erfüllen kann!
Finanzierung durch Kredite
Die am häufigsten genutzte Möglichkeit der Finanzierung sind wohl Studienkredite.
Man bekommt für einen LL.M. nämlich kein Auslandsbafög, da dies als nicht erforderliches Zweitstudium gilt und somit nicht mehr förderungsfähig ist. Diese Möglichkeit eröffnet sich nur, wenn vorher der Bachelor of Laws absolviert wurde und nicht das deutsche Staatsexamen. Vielmehr muss also auf Studienkredite zurückgegriffen werden. Es gibt einen staatlichen Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes, der auch für ein Masterstudium im Ausland beantragt werden kann, der sich auf maximal 7.200 Euro beläuft. Daneben sind noch die klassischen Kredite bei Bankinstituten möglich, für die man jedoch in der Regel Sicherheiten wie ein Einkommen oder Eigentum benötigt. Es gibt auch zahlreiche Anbieter von speziellen Bildungskrediten, bei denen der Kredit dann einige Jahre nach Studienabschluss zurückgezahlt werden muss. Diese werden meistens monatlich ausgezahlt, mit der Möglichkeit einer Einmalzahlung am Anfang für die Studiengebühren oder ähnliches. Von der Europäischen Kommission gibt es das „Erasmus+ Darlehen“ für ein Masterstudium in einem Erasmus+ Land, bei dem man bis zu 12.000 zu günstigen Gebühren und ohne Sicherheiten leihen kann. Vor der Beantragung eines solchen Kredites sollte jeder sich also genau im Klaren darüber sein, wie viel Geld noch benötigt wird, um die Kosten des Studiums zu decken und ab wann man anfangen muss, die Summe zurückzuzahlen. Je nach Anbieter ist dies recht schnell, zum Beispiel drei bis fünf Jahre nach Auszahlung, was mit dem Referendariat zusammenfallen kann. Daher sollten die Raten der Rückzahlung flexibel sein, um sie an die eigene Gehaltsrealität anpassen zu können.
Stipendien als Finanzierung
Jedes Jahr werden zahlreiche Stipendien speziell für einen LL.M. ausgeschrieben. Viele Stipendien gibt es spezifisch für das Studium in den USA, diese werden oftmals auch von größeren Kanzleien ausgeschrieben. Für andere Länder gibt es meistens keine extra Stipendien, sondern nur die allgemeinen Masterstipendien für das Ausland vom DAAD oder dem IELTS Award. Hier ist zu beachten, dass es nur sehr wenige Stipendien gibt. Aber auch Stipendien könnten Teil deiner Finanzierung sein.
JurCase informiert:
Nicht zu unterschätzen sind auch Stipendien der Universitäten. Dort werden für die jeweiligen Programme Stipendien in Form von Ermäßigungen der Studiengebühren ausgeschrieben. Allerdings kann man sich auf diese natürlich erst bei einer Zusage der Universität bewerben, daher sind sie recht spekulativ und der Erhalt ist erst sehr spät. Je früher man sich auf die Suche nach Stipendien macht und sich bewirbt, desto besser sind die Chancen. In der Regel wird jedoch mindestens ein Prädikatsexamen verlangt. Es ist nicht unmöglich, allerdings unwahrscheinlicher ein Stipendium zu bekommen, wenn man in Europa studiert. Daher sollte man sich bei der Planung der Finanzierung nicht auf ein mögliches Stipendium verlassen, sondern immer für den Worst-Case planen.
Eigenkapital und Familienunterstützung
Wenn die Überlegung einen LL.M. anzustreben schon länger besteht, dann hat man vielleicht schon etwas Eigenkapital angespart. Vor allem bei Leuten, die den LL.M. nach dem Zweiten Staatsexamen oder nach einigen Jahren Berufserfahrung anstreben, kann dies der Fall sein. Ansonsten lohnt es sich auch, bei der Familie anzufragen, ob diese einem für einen Teil der Kosten Geld leihen kann. Manchmal haben Verwandte auch einen Topf angelegt für die Ausbildung oder sind in der Lage, einen kleinen Beitrag zu leisten. Damit wird kaum jemand die Finanzierung des gesamten LL.M. Studiums decken können, aber es kann eine gute Ergänzung zu den oben genannten Krediten sein, wenn einem nur noch wenige tausend Euro fehlen oder man ein Sicherheitsnetz haben möchte und das übrige Geld danach zurückzahlen kann. Ein LL.M. führt meistens zu einem höheren Einstiegsgehalt, sodass gute Chancen bestehen, dass die Familie das geliehen Geld alsbald wiederbekommen kann. Natürlich sind manche Familien auch in der Lage, einen Beitrag zu schenken, dies sollte vorher offen mit der Familie besprochen werden.
Fazit
Man sollte sich über die Finanzierung definitiv schon vor der Bewerbung Gedanken machen, denn die Bewerbung an einer Universität hängt immer auch damit zusammen, ob man sich diese auch leisten kann. Eine Zusage aus den USA hilft wenig, wenn am Ende nicht die nötigen Mittel vorhanden sind. Es gibt auch zahlreiche günstigere Programme in Europa, zum Beispiel in den Niederlanden, die sehr anerkannt sind und einem eine hochwertige Ausbildung bieten können. Großbritannien hatte auch einige erschwingliche Programme, allerdings wird sich das durch den BREXIT stark ändern und die Gebühren werden alle wohl die 10.000 Euro weit übersteigen und sich mehr im Rahmen von 20.000 Euro und mehr bewegen. Auf der Website der jeweiligen Wunsch-Uni sieht man die genauen Studiengebühren, die leider vorhanden sind und die bei der Bewerbung nicht einfach ignoriert werden sollten.
Die meisten werden das Studium aus einer Kombination der oben genannten Möglichkeiten finanzieren. Niemand muss vor einem Traum des LL.M. auf Grund der Kosten zurückschrecken, gerade in Europa oder sogar in Deutschland kann man auch preiswert ein Masterstudium absolvieren. In den USA und nun auch in Großbritannien muss mit deutlich höheren Summen gerechnet werden, daher sollte die Finanzierung mit an erster Stelle des Bewerbungsprozesses stehen!